Die Brut des Falken: Die vierte Gabe
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
An dieser Stelle kommt einer der Handlungsträger ins Spiel. Gideon Palfinger¸ der ein Blutgericht überlebte¸ und nur knapp dem Tod entkam. Er war der Lehrling eines Magiers und damit ein verwerflicher Mensch¸ der sich mit den verbotenen Künsten beschäftigte. Dabei zählte nicht¸ welche Absicht sich dahinter Verbarg. Vor seiner¸ Gideons Tür wird ein Findelkind abgelegt und er zieht den Jungen mehr schlecht als recht in der Abgeschiedenheit seiner Hütte auf. Als Magus¸ so heisst der Junge¸ elf Jahre alt wird¸ ereignen sich viele merkwürdige Dinge. Während Magnus auf dem Weg ist¸ um ein paar nötige Utensilien einzukaufen¸ wird sein Ziehvater überfallen. Bei seiner Rückkehr findet er alles verwüstet vor. Die Sorge um Gideon ist gross¸ verwandelt sich aber in Erleichterung¸ als er den alten Mann verletzt aber lebend vorfindet. Daraufhin muss Magus¸ mit Gideon die selbstgewählte Einsamkeit aufgeben. Sie fielen mit ihrem eigenbrötlerischen Leben den falschen Leuten auf. Um ihrer weiteren Aufmerksamkeit zu entgehen schliessen sie sich einer Gauklertrup pe an. Aber sicher sind sie nicht. Und so kommt es¸ dass sie auf der Flucht sind und Gideon alte Zauber einsetzt¸ etwa um Menschen zu heilen¸ sich aber sofort mit dieser Handlung in Gefahr begibt.
An anderer Stelle geht es um das Königsgeschlecht der Armoviner. Die Adligen¸ wie auch das gehobene Bürgertum sind damit beschäftigt sich im königlichen Spiel der Ränke und Intrigen zu ergehen. Niemand ist vor den anderen sicher. Die einzelnen Adligen gehen immer wieder ihre eigenen Wege und der König ist beschäftigt sie zusammenzuhalten¸ wie ein Haufen Nestflüchter. Nestflüchter ist vielleicht sogar der richtige Begriff für die eigensinnigen Burgherren. Ihhnen ging es lang genug gut¸ um jetzt eigene Wege gehen zu wollen. Man benötigt den Nachbarn nicht¸ eher seine Burg um das eigene kleine Reich zu vergössern. Argwöhnisch beobachtet der König die Adligen¸ das Bürgertum¸ die Bettelmönche¸ den Orden der Peroniten und wen es sonst noch in den Mauern der Burgen und im Herrschaftsbereich umher treibt.
An anderer Stelle geht es um Prinzessin Aegwina. Die Braut von Prinz Lundolf. Mit der Zeit benimmt sich dieser jedoch etwas seltsam¸ die Prinzessin fühlt sich verfolgt und und und... Und eine Gräfin im gebährfähigen Alter... Der Prinzessin wird sogleich klar¸ als sie dies lauschen an einer Tür vernimmt¸ dass sie lediglich ein Tauschgeschäft ist. Ein Ding. Nichts weiter.
Mit Die vierte Gabe aus der Reihe Die Brut des Falken liegt ein weiteres Buch für Fantasy Fans vor. Ulrich Freier zu Axberg erzählt viel und gern¸ kommt in diesem Roman aber zu keinem Schluss. Der Autor führt den Leser in eine mit sehr viel Liebe gestaltete Welt. Leider voll mit den üblichen Wesen¸ ohne etwas Eigenes zu schaffen. Ulrich Freier zu Axberg orientierte sich mit seiner Fantasy zunächst an J. R. R. Tolkien. Er entwarf eine Welt voller Wesen und entwickelte eine Geschichte¸ die mit Mythen begannen¸ deren Spuren sich bis weit in die Gegenwart der Geschichte auswirkten¸ von denen die Menschen zunächst nichts ahnen. Die Hauptfiguren sind ausführlich dargestellt¸ ebenso die Welt in der sie leben. Das ist aber auch gleichzeitig eine Schwäche des Buches. Die Kapitel sind manchmal sehr kurz¸ unter einer Seite. Damit wird die Handlung schneller¸ doch mit jeder zusätzlichen Handlungsebene unübersichtlicher. Dadurch verliert nicht nur ein geübter Rezensent und Vielleser den Überblick. Zum Ende hin bleibt die Handlung offen und läuft darauf hinaus¸ sich den dritten Band auch kaufen zu müssen¸ um mit einen befriedigenden Abschluss die Reihe aus der Hand legen zu können. Dabei begann es doch recht gut¸ denn mit dem Prolog findet eine kleine Einführung statt. Der Start blieb zwar immer noch etwas schwammig¸ doch fand man mit der Zeit in den Mittelroman einer Trilogie rein. Allerdings fragt man sich als Leser um was es eigentlich geht. Was ist das Artefakt¸ welche Auswirkungen hat es auf das Leben der Bewohner und wie wirkt es gegen das Böse? Was ist die Brut des Falken (habe ich etwas überlesen und nicht verstanden? Ulrich s Erzählstil ist gelungen¸ obwohl an manchen Stellen das althergebrachte durchkommt. Ein breites Spektrum an Worten und Formulierungen macht mit der Zeit Spass den angenehmen¸ manchmal anstrengenden¸ Stil zu lesen. Dazu gehört es jedoch auch¸ sich auf diesen Stil einzulassen¸ unterscheidet er sich doch etwas¸ positiv¸ vom augenblicklichen Mainstream.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355