Die blaue Auferstehung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als aktiver Phantast bin ich der Phantastik in all ihren Spielarten aufgeschlossen gegenüber. Dennoch liegt der Schwerpunkt bei Büchern. Die kann man in die Hand nehmen und geruhsam durchblättern. Und dieses Buch hat diesen Vorteil¸ gross und viele Seiten! Das heisst¸ die Geschichte um die mittelalterliche Welt ist lang. Um genau zu sein 570 Seiten. An manchen Stellen war ich geneigt zu sagen¸ zu lang¸ doch dann war ich schnell wieder in der Erzählung drin. Der Autor Frank Martin¸ seines Zeichens verheiratet und Vater eines Sohnes¸ schafft es mit einem guten Spannungsbogen die Geschichte am Laufen zu halten. Seine apokalyptische Zombiegeschichte hat¸ angesiedelt im Winter irgendwann im 10. Jahrhundert¸ seinen Reiz. Was mich jedoch wirklich gestört hat¸ dass es zu viele Metzeleien gab¸ und die Handlung darunter litt. Hier sollte man die nächsten Romane etwas überdenken. Denn dass es weitere Bücher geben wird ist klar¸ denn da sind diverse Schwüre zu erfüllen und die Personen sind noch nicht am Ende ihres literarischen Daseins angelangt.
Der Ort der Handlung ist das alte Reich der Franken. Es beginnt ziemlich unspektakulär¸ als Richard¸ ein Leibeigener¸ nach einer entlaufenen Ziege sucht¸ dafür aber einen niedergehenden Meteoriten findet. Dieser hat mit seiner Ausstrahlung jedoch die fatale Eigenschaft¸ die Toten aus den Gräbern zu holen. Die Attacke der Zombies¸ typischer Zombies mit der Suche nach frischem Menschhirn¸ schleppenden¸ staksenden Gang¸ stupider Ausdrucksweise und nicht mehr Hirn als eine Kerzenflamme. Die instinktgetriebenen Hirnfresser mit ihren altbekannten Eigenschaften funktionieren auch in der Vergangenheit. Heutzutage geht man in Spielen und Erzählungen mit Flammenwerfern¸ Explosionsgeschossen oder ähnlichen gegen sie vor. Hier sind die Waffen martialischer. Allerdings ist die Schleuder¸ die Richard besitzt¸ keine beeindruckende Verteidigungswaffe. Aber immerhin¸ er kann fliehen und die anderen Menschen seiner Umgebung warnen. Dumm nur¸ dass seine Flucht durch das Moor führt¸ mit genügend Moorleichen¸ die nun ans Tageslicht drängen.
Ein weiterer Charakter¸ der die Handlung bestimmt ist Wulf¸ ein Verbrecher und skrupelloser Söldner. In einer Schlacht gegen die Ungarn¸ die verloren gegangen ist¸ liessen ihn seine Kameraden zum Sterben zurück. Ein barmherziger und frommer Mönch¸ Bruder Martinus¸ pflegt ihn gesund. Der Mönch ist etwas labil dargestellt¸ was natürlich zu einem für den Leser wichtigen Punkt des Mitleids führt und man ihn eher „beschützt“ sehen will. Stattdessen ist er plötzlich vom herrischen Wulf abhängig. Ein weiterer Handlungsträger¸ im wahrsten Sinn des Wortes¸ ist dann auch der dienstbeflissene Soldat Grave. Dieser gefiel mir in der Charakterisierung besonders gut und war für mich in vielen Fällen DIE Haauptperson des Romans.
Damit sind die Hauptpersonen des Romans bekannt. Sie begleitet der Leser durch eine Welt¸ die dem Untergang durch die Zombies geweiht ist. Es sei denn man findet ein Mittel gegen das¸ was den Meteoriten ausmacht. Der Glaube an Gott ist da eher hinderlich¸ denn mit jedem Toten Menschen gibt es einen neuen wandelnden Untoten. Der Gang durch die Geschichte (historisch wie durch die Geschichte (Handlung ist ein spannendes Abenteuer¸ abwechslungsreich¸ „actiongeladen“ und (wie ein gutes Steak blutig.
Das Buch ist unterhaltsam und macht Spass¸ vermittelt aber gleichermaßen recht überzeugend das Endzeit-Szenario in all seinen abscheulichen Facetten. Der Leser fiebert mit den Figuren mit und entwickelt echte Sympathie. Die Personen sind gut beschrieben und handeln absolut nachvollziehbar.
Ein klassischer Zombie Thriller. Bestätigt Klischees und ist trotzdem interessant. Durchweg gute Lektüre für Fans dieses Genres und ich bin gespannt auf mehr.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355