Die Angelussaga 1 (bis 3): Rückkehr der Engel
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Moon¸ mit echten Namen Luna¸ ihre Geschwister und Alessio sind auf sich gestellt¸ da der Vater tot und die Mutter verschwunden ist. Also muss Moon de Angelis sich um ihre Geschwister¸ die stumme Zwillingsschwester Star und den 12jährigen¸ sturen Tizian¸ kümmern. Das ist in einem alternativen Venedig nicht die leichteste Aufgabe. Zudem wird dieses Venedig von Engeln beherrscht und diktatorisch geführt. So ist das Leben in der Stadt nicht gerade einfach. Neben der Heldin Moon¸ deren Nachname bereits vieles andeutet¸ gibt es noch den Freund Alessio¸ der in einem Krankenhaus beschäftigt ist. Seine Hilfe ist jedoch nicht ausreichend und so tritt Moon regelmässig in Venedigs Arena auf um dort zu kämpfen. In der Arena wird vor einem blutrünstigen Publikum ein Kampf zwischen Menschen und Engeln ausgetragen. Moon ist bislang die einzige Frau¸ die die Arena lebend verliess. Ihr Lohn¸ nicht gerade gross und reicht für Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Lebens. Wenn möglich legt sie Geld zurück¸ damit zumindest ihre Geschwister¸ die Stadt verlassen können. Ein abgeschottetes Venedig verlässt man nicht so leicht. Moon will vor allem Star beschützen. Denn sie könnte als eine von 19 Schlüsselträgerinnen ausgewählt werden. Allerdings sind die Prüfungen so schwer¸ dass noch kein Mädchen überlebte. Ziel der Engel ist es¸ mit Hilfe der Schlüsselträgerinnen wieder zurück ins Paradies zu kommen. Doch bis es soweit ist¸ ziehen sich die Engel Abend für Abend in ihre fliegenden Paläste zurück.
Soweit die Handlung der Trilogie. Das hätte für einen Band gereicht¸ für drei ist es dann schliesslich recht zäh geworden. An vielen Stellen langweilte ich mich¸ weil es nicht voranging¸ sondern oft genug wiederholt wurde¸ was bereits bekannt ist. Und dann die übliche Liebesgeschichte.
Wenn Autorinnen schreiben gibt es immer eine Liebesgeschichte.
Alessio ist ein sehr angenehmer Charakter¸ Moon ist stur¸ wird wie ein Mann in ihren Handlungen und Eigenarten beschrieben¸ ihr kleiner Bruder Tizian ebenfalls stur und mit eigenen Ansichten und Star scheint etwas Besonderes zu sein. Natürlich erfüllt der Roman alle Klischees¸ die ich erwartete. Was mich verwunderte¸ war die Aussage Moon hätte ihren Freund Alessio gedrängt¸ ihr die Jungfräulichkeit zu nehmen. Da rollt man schon mal mit den Augen¸ wenn man dies von einer Autorin liest. Für ein Jugendbuch¸ gerade für Mädchen¸ fehl am Platz. Wenn dies ein Mann schreiben würde und was sonst noch dazu kam¸ würde hier das Sexismusgebrüll sehr laut werden.
Gleichzeitig kann Moon die Menschen nicht leiden¸ die sich den Engeln andienen¸ nur um ein besseres Leben bzw. überleben zu haben. Die Hilfsbereitschaft fordert nachher aber seinen Preis. Andererseits lässt sie sich vom Engel namens Cassiel in der Arena helfen. Also entweder so oder so¸ wie es so schön heisst. Man kann nicht andere dafür hassen¸ was man selbst in Anspruch nimmt.. So etwas nenne ich einen logischen Fehler in der Handlung.
Hinzu kommen die Geschwister¸ die mir nicht geheuer sind. Die gleichaltrige Star wird verhätschelt¸ ihre Krankheit nicht richtig beschrieben. Heutzutage gibt es das Internet¸ auch als Autorin sollte man hier recherchieren können. Und der Bruder¸ na ja …
In jedem Fall war die Art und Weise wie die Handlung sich entwickelte von mir vorsehbar. Ich hätte Band zwei und drei nicht benötigt¸ um die Handlung zu kennen und für mich das Buch abzuschliessen. Neben diesem wichtigen Punkt kam die Charakterentwicklung der Handlungsträger hinzu. Ein paar Charaktere¸ von denen ich es erwartete¸ kamen in der Handlung zu kurz¸ man hätte sie weglassen können. Andere¸ von denen ich es erwartete¸ entwickelten sich gar nicht. Trotz ihrer Erlebnisse bleiben sie auf gleichem Stand wie zu Beginn des ersten Buches. Lediglich die Idee der Erzählung und der Hintergrund fand ich interessant.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355