Die Alchemie des kalten Feuers
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Prinz Oslic ist ein Genie und in der mittelalterlichen Welt Syriatis DER Forscher und Entwickler schlechthin. Sein naturwissenschaftlicher Ansatz lässt es nicht zu, an Magie zu glauben. Fern der Heimat lebend, erhält er die Nachricht, sein Heimatland wurde überfallen und sein Vater von drei Hexern ermordet. Sein Ziel ist es, seine Heimat zurück in eigene Hände zu bringen. Jetzt stellt er fest, die geleugnete Magie ist ein würdiger Gegner für seine Naturwissenschaft. Die Alchemie des kalten Feuers ist das erste Buch einer Trilogie, das unter dem Namen Nathan Winter erschienen ist. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich ein deutscher Autor, der einen Universitätsabschluss in Skandinavistik und Archäologie besitzt. Stellt sich die Frage, warum er sich hinter einem Pseudonym versteckt.
Dies ist die Geschichte des Ritters Vargen, der mit dem liebenswürdig gezeichneten Prinz Oslic, dem dritten Prinz von Carchadon, Sohn des Tsharen, die Abenteuer erlebt. Dies ist eindringlich auf den ersten beiden Seiten zu lesen. Und dann sind wir auch bereits mitten in der Erzählung. Allerdings fand ich es sehr seltsam, dass eine Bibliothek von Soldaten bewacht wird. Die schnelle Erzählweise sorgt aber auch dafür, dass die Erzählung die Charakterisierung der beteiligten Personen vergisst. Besser wird es erst, als Prinz Oslic seine Heimat erreicht. Dann nimmt sich der Autor Zeit und die Leser lernen die beteiligten Personen besser kennen. Neben Oslic, der auf mich wie ein Lehrling wirkte, weniger wie ein Gelehrter, und seinem bereits erwähnten Freund Vargen, gibt es das elfjährige Strassenmädchen Testri, die reifer und intelligenter wirkt als Oslic und die Assasine Alheefa. Das Reich selbst erinnert, wie es der Begriff Tshar bereits andeutet, an ein mittelalterliches Russland, ohne es wirklich zu beschreiben. Das Land bleibt eine Gedankliche Sozialgemeinschaft. Die Alchemie des kalten Feuers ist ein durchaus gelungener Fantasyroman. Unterhaltsam und leicht zu lesen. Das Buch ist in sich abgeschlossen und benötigt keinerlei Vorkenntnisse und keine Fortsetzung. Ein Nachteil des Buches sind ständige Wiederholungen. Ich hatte mal angefangen zu zählen wie oft "Der Sohn des Tsharen" vorkommt. Habe daran jedoch später die Lust verloren, am Buch auch fast. Zu Beginn recht nervig, dann besser werdend. Der Leser begreift spätestens nach dem zweiten Mal wer mit "Der Sohn des Tsharen" gemeint ist. Leser können sich das durchaus merken, sie begreifen durchaus, was da steht und ein Mantra sollte das Buch sicher nicht werden. Herr Autor, oder? Auch der Schreibstil ist verbesserungswürdig. Manchmal etwas flapsig, dann wieder "pseudo-mittelalterlich" kommt kein rechter Lesegenuss auf. Der Hintergrund der Erzählung, Magie gegen Alchemie wurde gut umgesetzt und lässt eine Menge Spielraum. Die Erzählung wurde langsam spannender bis zum gelungenen Ende. Es gefiel mir nicht alles. Als Vielleser habe ich mehr gelesen und kennengelernt als mach anderer Mensch. Ich fühlte mich unterhalten was will man mehr?
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355