Die 10. Symphonie
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Daniel Paniagua erhält die Einladung zu einem unvergesslichen Privatkonzert von Ronald Thomas in der Villa des spanischen Millionärs Jesús Maranon. Der berühmte Komponist Ronald Thomas soll angeblich Fragmente der verschollenen zehnten Symphonie gefunden und den ersten Satz nachkomponiert haben. Wenn diese Information stimmt¸ erfährt die Musikwelt eine Sensation ersten Grades. Während des Konzertes ist Daniel von der Musik und dem Können des Meisters hingerissen. Sein Ersuchen¸ nach dem Konzert mit dem Mann sprechen zu dürfen wird brüsk abgewiesen. Am nächsten Morgen wird die kopflose Leiche von Ronald Thomas im Madrider Stadtpark aufgefunden. Wenig später findet sich der Kopf ein und der Gerichtsmediziner findet auf seiner Kopfhaut den Anfang von Beethovens Klavierkonzert Nummer fünf eintätowiert. Daniel wird hinzu gerufen¸ kann die Partitur jedoch noch nicht sofort erkennen. Sie scheint verschlüsselt zu sein.
Inzwischen ist Daniel überzeugt davon¸ dass Ronald Thomas keine Neuvertonung der zehnten Symphonie¸ sondern das Original spielte.
In Wien findet ein Touristenführer einen Liebesbrief Ludwigs an eine geheime spanische Geliebte. Das Geheimversteck unter den Bodendielen der spanischen Hofreitschule schien aber noch etwas anderes zu beherbergen.
Zwei verschiedene Handlungsstränge führen langsam aber sicher zusammen. Österreich¸ Spanien sind die Haupthandlungsorte. Doch wichtiger als die Örtlichkeiten sind die handelnden Personen. Im Mittelpunkt steht der sympathische¸ manchmal recht naive¸ Daniel Paniagua. Als Musikwissenschaftler ist er ein ausgesprochen belesener Fachmann. In seinem sozialen Umgang wirkt er manchmal unerfahren. Nichts desto trotz ist es eine Freude zu lesen¸ wie er sich auf die Suche nach der zehnten Symphonie befindet. Der Roman ist eine Mischung aus Musikwissenschaft und Spannungsroman. Als Thriller würde ich den Roman nicht bezeichnen¸ eher als spannendes Sachbuch über eine verlorene Symphonie¸ wobei nicht erwiesen ist¸ ob sie jemals existierte. Gepaart mit ein wenig geheimnisvollen Hintergrund und Geheimgesellschaft ist es eine lesenswerte Erzählung geworden. Zudem ist der Schreibstil recht flüssig geschrieben¸ die Erzählung wird nicht langweilig und es entstehen keine handlungsarmen Löcher. Es gibt allerdings ein paar Fehler. Der gröbste davon ist sicher der¸ als ein Blinder erzählt das ein Abdruck zu sehen war.
Romane¸ die sich mit Musik beschäftigen¸ gibt es nicht sehr häufig. Einer der Romane¸ an den ich mich erinneree ist der Roman Geisterfinger von William Sleator der 1987 im Thienemann Verlag erschien. Auch dort geht es um einen kopflosen Musiker¸ nur dass dieser auch die Hände verlor.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355