Der Unsichtbare 1: Die eiserne Hand
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die eiserne Hand ist eine Geschichtenfolge, die in dem alten Magazin Kobra veröffentlicht wurde. Und das Heft Kobra gehörte, wie Primo, Zack, MV Comix und andere Hefte zu meiner Lieblingslektüre. Aber erst als der Panini Verlag unter Federführung von Steffen Volkmer den Sammelband zu Die eiserne hand, im Original The Steel Claw herausbrachte, kam die Erinnerung wieder durch. Zum ersten Mal konnte ich nun die Geschichte vollständig und in richtiger Reihenfolge lesen. Ein sehr gelungenes Projekt. Panini präsentiert das Sammelalbum im grossen Format von 25 x 32 cm. Der Übersetzer Peter Menningen und der Comic-Kenner Joachim Guhde wurden mit der Veröffentlichung dieses Bandes beauftragt. Mit Hilfe eines befreundeten Comic-Sammlers habe ich mich mit dem Heft Kobra, besser der Reihe, etwas auseinandergesetzt. Die Fakten sind: Kobra war ein deutschsprachiges Comic-Magazin, das im Schweizer Verlag Gevacur AG erschien. Am Dienstag, den 11. Februar 1975 erschien das erste Heft. Etwas verwirrend mit der Heftnummer sieben. Drei Jahre später wurde die Reihe mit Band 16 im April 1978 eingestellt. Das Heft war auf junge Leser ausgerichtet, weniger auf die Erwachsenenwelt. So fanden sich neben der Eisernen Hand auch Abenteuer der Spinne, Das Reich Trigan und Storm von Don Lawrence, Eric Bradbury mit der Serie Mytek - Das Monster, um nur die zu nennen, die mich am meisten Beeindruckten. Doch zurück zu der Gesamtausgabe Die Eiserne Hand. Wer diese Reihe kennt ist wie ich, sicher über 50 Jahre alt. 1975 war ich gerade mal 16 Jahre alt und ein Comic-Fan. Ich kann mich noch an meinen Vater erinnern, der mir die Comics verbot und alle meine Hefte in den Kohleofen werfen und verbrennen wollte. Ich sagte zu ihm, er soll doch erst einmal ein Heft lesen, bevor er sie wegwerfen will. Er nahm mir alle ab und gab sie mir später mit den Worten wieder zurück: "wann gehst du wieder Hefte tauschen?" Damit durfte ich die Hefte nicht nur unter der Bettdecke lesen. Die Serie The Steel Claw erschien erstmalig im Vereinigten Königreich1962 in dem Comic Magazin Valiant. Aber seit der Veröffentlichung in Kobra ist mir ein Nachdruck in Deutschland nicht bekannt. Vorab finden sich drei Vorworte. Einmal von Steffen Volkmer, dem Herausgeber, vom Übersetzer Peter Menningen und dem Comic-Experten Joachim Guhde. Letzterer berichtet zudem, dass in dieser Ausgabe zwei Erstveröffentlichungen der Eisernen Hand gibt. Zum Inhalt: Die Story um den Wissenschaftler Louis Crandell, der durch einen Stromschlag seine rechte Hand verlor und eine stählerne Prothese trägt. Bei einem Experiment mit Elektrizität und neuartigen Strahlen wird Crandell unsichtbar, nur seine eiserne Hand ist noch zu sehen. Gleichzeitig ändert er seine Gesinnung und verändert sich zum Bösewicht. Er bleibt dabei nicht immer unsichtbar, doch mit weiteren Stromschlägen gelingt es ihm den unsichtbaren Zustand wieder herzustellen. Die Geschichten stammen alle von Ken Bulmer. Mir war nicht bekannt, dass dies die Abkürzung von Kenneth Bulmer ist, einem britischen Science Fiction Autor. (14.01.1921 - 16.12.2005). selbst die deutsche Wikipedia erwähnt die ComicReihe nicht. Nun, Crandell entwickelt eine beträchtliche kriminelle Energie und begeht einige spektakuläre Straftaten. Dabei war stets die Polizei und die Armee hinter ihm her. Erfolglos. Irgendwann im Laufe der Erzählung bietet er dem Geheimdienst seine Dienste an. Die Geschichten sind mit ihren zwei Seiten angenehm kurz. Mir als Kurzgeschichtenfan kommt das sehr entgegen. Sie stellen eine Mischung aus Mystery und Krimi dar. Die Eiserne Hand beeindruckte mich wegen ihrer seltsamen Konzeption und den beeindruckenden schwarzweissen Grafiken. In der heutigen Zeit beeindrucken sie vor allem durch ihren nostalgischen Flair. Ich hoffe, Panini bring noch andere Kobra Serie in dieser Aufmachung. Insbesondere Archie und Mytek sind für mich interessant. Von Trigan und Storm gibt es bereits gelungene Veröffentlichungen. Da die beeindruckende und liebevoll editierte HardcoverAusgabe die Nummer eins trägt und Die Spinne angekündigt wurde, kann man auf mehr hoffen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355