Der Triumph der Zwerge
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Triumph der Zwerge entführt Markus Heitz die Leser in die Stammwelt der Zwerge. Das von Gebirgen umgebene Geborgene Land findet nach einer jahrzehntelangen Besatzung durch die Albae endlich den Frieden den die einge-fleischten Haudrauf auch nötig haben. Bereits kurz nach dem Ende der Besatzung taucht ein Mädchen auf dass nur die Sprache der Albae beherrscht. Dieses sanfte Kind ist praktisch das Synonym für Frieden¸ denn mit ihrem Auftauchen wird alles gut. Eine unvergleichliche Zeit¸ die nur die Zwerge zu beunruhigen scheint. Denn wer das Kämpfen im Blut hat¸ dem ist ein friedliches Leben nicht unbedingt zuwider¸ aber es beunruhigt. Da mysteriöse Mädchen¸ von dem niemand ahnt¸ woher es kommt¸ zwingt mittels Gedankenkontrolle den Herrschern aller Völker¸ ihren Willen auf. Lediglich bei den Zwergen stösst sie auf eine Mauer¸ denn diese scheine eine natürliche Abwehr dagegen zu besitzen. Die Folge ist der bekannte Ausdruck: „Friede¸ Freude¸ Eierkuchen“. Und dann ist die Geschichte mit dem Mädchen zu Ende¸ zumindest erst mal unter ferner liefen abgelegt. Erst zum Schluss wird der Handlungsfaden wieder aufgegriffen und schnell mal abgehandelt. Schade drum. Wieder bei den Zwergen. Eine Nachricht von Tungdil Goldhand lässt eine Zwergen-gruppe aufbrechen. Ihr Ziel¸ den alten Helden finden und nach Hause bringen. Die Mühe war jedoch umsonst¸ denn plötzlich taucht der ehemalige Grosskönig Tungdil als Gelehrter von selbst auf. Die Erklärung über sein Auftauchen ist allerdings recht dürftig und teilweise lieblos niedergeschrieben. Zur selben Zeit erscheinen immer mehr Elben¸ die in das Geborgene Land einziehen wollen und ein neues Elbenreich gründen. Aber noch ganz andere Wesen tauchen am Steinernen Torweg auf¸ die ebenfalls in das Land der Zwerge eindringen wollen. Die Gegner aus Phondrason gilt es aufzuhalten.
Der Erzählstil von Markus Heitz ist nach wie vor gelungen¸ ich lese ihn seit seinen Ulldart -Romanen sehr gern. Das hilft aber nicht darüber hinweg¸ dass die Zwerge und die Albae irgendwie „ausgelutscht“ sind. Sie wirken so¸ als ob es nichts mehr zu erzählen gäbe. Einige Rückblicke auf vorangegangene Ereignisse der älteren Romane um die Albae und Zwerge erleichtern das Zurechtfinden in der Erzähluung. Dies ist aber nur für diejenigen eine Brücke¸ die die anderen Bücher kennen. Wer ohne das Wissen der Vorgängerbände an diesen Roman herantritt¸ wird Schwierigkeiten haben¸ ihn zu verstehen. Zudem wirkt in diesem Zusammenhang die Zwergenkultur nicht ganz richtig¸ da die Zwerge plötzlich nichts gegen die Ansiedlung der Albae entgegensetzen und in eine Auseinandersetzung ziehen¸ während die Zwergenheimstätten unterbesetzt und fast in der Obhut der (ehemaligen Gegner zurückbleiben. Nun als Leser von Büchern über Zwerge nach dem Tolkienschen Muster (Zwerge aus Märchen und Sagen sind ganz anders war ich etwas enttäuscht. Ich hatte mir einen Triumph anders vorgestellt. Letztlich war ich¸ trotz einiger negativer Kritik¸ zufrieden mit dem Buch¸ dem leider das versprochene Autogramm fehlte. Als Schlusspunkt ist für mich die Welt der Zwerge¸ trotz weiterer offener Handlungsstränge beendet. Markus Heitz schreibt auch andere gute Bücher.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355