Der träumende Diamant 1: Feuermagie
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Heldin des Romans ist Rue. Sie ist eine Angehörige des Volkes der Drákon. Viele Jahrhunderte lebten sie unerkannt in Nordengland. Kein Mensch¸ im Sinn der Bedeutung¸ hat jemals von ihrer Gemeinschaft gehört oder sie jemals in ihrer wahren Gestalt gesehen. Da kaum Menschen in ihre Heimat eindrangen und die Drákon nie ihre Heimat verliessen¸ war das ja auch weiter kein Problem. Doch wie sagt ein altes Sprichwort¸ einmal ist keinmal. Und ausgerechnet die unternehmenslustige Rue will die angestammte Heimat verlassen¸ weil sie die Menschen kennenlernen will. Der Hintergrund dafür liegt sicherlich darin¸ dass sie ein Mischling ist¸ ein Elternteil ist ein wirklicher Mensch gewesen. Daher ist es für sie eine Art innerer Drang¸ die Menschen der 1750er Jahre¸ kennen zu lernen. Für ein 17jähriges Mädchen ist das natürlich nicht sehr einfach. Es kommen nämlich zwei Dinge zusammen¸ die dafür sorgen sollten¸ dass sie im Lande bleibt. Erstens sollen diejenigen die ungefragt das Land verlassen getötet werden und zweitens¸ das wichtigste¸ sie ist seit Jahrzehnten die erste Drákon¸ die sich vollständig in eine Drachin verwandeln kann. Diese Fähigkeit ruft Christoff¸ den Fürsten auf den Plan¸ will er doch mit ihr viele¸ viele Kinder. Aber Rue sieht sich nicht unbedingt als adelige Gebährmaschine. Mit einem vorgetäuschten Tod flieht sie nach London¸ wo sie tagsüber ein normales Leben führt. Des Nachts ist sie jedoch als Diebin¸ und damit sind wir wieder beim Originaltitel¸ unterwegs.
Das Leben in London ist jedoch nicht sonderlich einfach für eine alleinstehende¸ junge Frau. Die gesellschaftliche Reputation fehlt. Wenn sie sich zudem noch gegen Tierparks und Zoo's ausspricht¸ ist sie schon ein Sonderling.
Shana Abé ist eine Autorin¸ die ganz in der Tradition von Diana Gabaldon und anderen schreibt. Ihre Highlandclans sind die nordenglischen Drákon¸ die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Ich kann mir gut vorstellen¸ dass genau das Publikum der Highlander-Romane hier angesprochen wird. Andererseits ist die Idee¸ Drachen¸ Menschen und 'Rauchwesen' in dieser Art neu und findet unter den Fantasy-Freunden Respekt. Mir persönlich hätte es noch etwas besser gefallen¸ wäre der Part mit dem 'Rauchzustand' ausgeweitet worden. Da sind noch viele Möglichkeiten offen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355