Der Tod greift nicht daneben
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ex Nobelpreisjuror und Mediziner Bertil Carlsson zog vor fünf Jahren in ein idyllischen Kurort in den Alpen. Hier führt er mit seiner Frau ein ruhiges Leben ohne das die Nachbarn eigentlich viel über ihn wissen. Gespräche über den Gartenzaun sind an der Tagesordnung da Bertil seine Gartenarbeit liebt. Als ihn seine Frau eines Tages bittet einen alten Baum zu fällen macht er sich gleich an die Arbeit. Beim Häckseln verschwindet er plötzlich spurlos und seine Frau schaltet umgehend die Polizei ein. Jennerwein und sein Team finden den Toten am nächsten Tag unter dem H äcksler¸ zerstückelt in kleinste Puzzleteile. Obwohl man schnell von einem tragischen Unfall ausgeht bittet der Kommissar eine Pathologin um Rat. Die im Rollstuhl sitzende Frau betreut gerade vier junge Kriminelle die zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert wurden und setzt mit deren Hilfe das Opfer und seine Knochen-stücke Stück für Stück zusammen. Dabei stellen sie fest¸ dass die linke Hand des Opfers fehlt. Für den Kommissar ein klares Indiz für einen Mord.
Leider muss er diesmal mit einem kleinen Team ermitteln¸ da ein Kollege in Urlaub ist¸ einer an einer Fortbildung teilnimmt und ein anderer wiederum auf einer Familienfeier ist.
Bei seinen Ermittlungen kommt er einem grausamen Experiment auf die Spur.
Das Buch ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt. Mal aus Sicht der Ermittlerarbeit von Jennerwein und seinem Team¸ dann aus Sicht von Ursel und Ignaz Grasegger¸ die sich auf eine Reise begeben um alte Friedhöfe im Ausland zu erkunden und von ihren verschiedenen Stationen immer wieder Karten schreiben. Der Leser erfährt viel über die Arbeit des Experimentierteams¸ das 1987 in Rumänien seinen Ursprung hatte. Hier werden die einzelnen Stationen des Experiments gut beschrieben. Dann ist da die Geschichte des Computerexperten Motte Viskacz und zu guter Letzt noch die tragische Liebesgeschichte von Anna Sophia¸ die in einer verschneiten Berghütte auf ihre Rettung wartet und dabei das hoch brisante Tagebuch von Emil Pospescu findet. Diese Fäden laufen natürlich irgendwann zusammen und auch wenn man meinen könnte¸ der Leser verliert hier den Überblick¸ ist dies ganz und gar nicht der Fall.
Beim Lesen merkt man das der Autor eine gehörige Portion Humor und einen guten Schreibstil hat. Beim Durchlesen seiner Vita wird auch schnell klar¸ warum. Er arbeitete als Deutschlehrer und Kabarettist.
Das Buch liest sich flüssig und verleitete mich immer wieder zum Schmunzeln. Ich hatte schon anhand des Titelbildes keinen blutrünstigen Thriller erwartet und das Buch hat mich nicht enttäuscht¸ im Gegenteil¸ es hat mich bestens unterhalten und man muss nicht unbedingt die Vorgänger gelesen haben um den Inhalt zu verstehen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355