Der Sterne Zahl
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Geschichte handelt von der Familie Katazyrna und den Bhavajas, die versuchen, die Mokshi zu erobern, ein Weltschiff mit der Macht, ihre Familie von der Legion zu befreien, einem Schiffssystem - man stelle sich ein Sonnensystem vor, in dem alle Planeten eigentlich kugelförmige Schiffe sind -, in dem sie gefangen sind, wo Krebs die Schiffe zerfrisst und Menschen recycelt werden müssen, damit die Schiffe überhaupt leben können.
Jayd und Zan haben einen Plan zur Flucht, um das Zentrum der Legion zu erreichen. Aber sie müssen ihre Mutter Amat erst noch von der Richtigkeit ihres Vorhabens überzeugen. Schlimmer noch, Zan hat ihr Gedächtnis verloren und traut Jayd nicht über den Weg. Aber Jayd hat einen Plan. Ich weiss, das ist ein sehr komplexes Konzept, aber dieses Buch hat mich eigentlich ... nicht sehr verwirrt. Zumindest nach den ersten Seiten. Du wirst super schräg drauf sein, aber ich glaube nicht, dass du verwirrt sein wirst. Die allgemeinen Konzepte hier sind so seltsam und anders, dass es unmöglich ist, sie zu vergessen. Vielleicht ist das eine gute Zusammenfassung dieses Buches - seltsam und anders. Ich meine, Sie dachten, meine Zusammenfassung sei seltsam? Ihre Welt ist buchstäblich ein menschlicher Körper, und der frisst andere menschliche Körper. An einer Stelle klettert jemand die Ader der Welt hinauf. Ich habe sie mir in Form einer Palme vorgestellt. Die Figuren hier sind so interessant und ... schrecklich. Sie sind alle Bösewichte, sie sind alle Lügner und sie haben alle schlechte Absichten, jeder von ihnen. Aber irgendwie ist es schwer, nicht zu sehen, woher sie kommen, schwer, nicht mit ihnen mitzufiebern. a) Zan - hat ihr Gedächtnis verloren. Wahrscheinlich wir alle, wenn wir dieses Buch lesen würden. Katastrophenlesbe. Ziemlich knallhart, wenn man bedenkt, dass sie nicht weiss, was sie tut. Sie ist eigentlich solide Tussi. Wahrscheinlich. chaotisch neutral und versucht, chaotisch gut zu sein. Zan gefiel mir sehr b) Jayd - unsere zweite Erzählerin. Gibt sich als kompetente Lesbe aus, ist aber ein heimlicher Chaot. Das eine Mädchen in deinem Feed, das immer auf die Schurken reinfällt. Eine der antiheldenhaftesten Antihelden überhaupt. Solide gesetzesneutral. c) Sabita - abgefucktes Bösewicht-Liebes-Mitglied. Ein Rätsel. Sie tut ihr Bestes, und schafft es in diesem Buch nicht ein einziges Mal, ein Mädchen zu stehlen. Das ist irgendwie tragisch. Solide chaotisch neutral. d) Rasida - mordende Lesbe. Ich mag keine bösen Bösewichte nur um Böse zu sein, aber ich mag ihre herrlich böse Ästhetik. Wahrscheinlich trägt sie Kampfstiefel und trinkt zu viel. Dann gibt es noch die Charaktere der inneren Welt. Was ich an diesen Charakteren mochte, ist, dass sie in Zans Kopf rund um die Uhr Scheisse posten, aber alle von ihnen sind eigentlich total rational. Alle haben alle ihre eigene Motivation und Charakterisierung. Viele dieser Charaktere werden im Grunde von dem Bedürfnis nach Handlungsfähigkeit angetrieben.
Ich glaube, das ist es, worum es in diesem Buch im Kern geht. Was muss man in einer Welt, in der alles für die Familie ist, tun, um eine Entscheidung zu treffen, von der man nicht weiss, ob sie richtig ist? Und, was vielleicht noch wichtiger ist, was tut man jemandem an, den man liebt, und was tut man sich selbst an? Ich weiss nicht, das ist eine gelungene Weltraumoper. Eins ist ganz klar zu sagen: Dieses Buch ist verdammt seltsam.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355