Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Finbar Frame ist in der recht strengen Katholischen Jungenschule nicht der beliebteste Schüler. Im Gegenteil¸ er ist ein Aussenseiter¸ neudeutsch würde man ihn als Looser bezeichnen. Er ist ständiges Ziel von Hänseleien¸ wird ausgelacht und herumgeschubst. Ständig ist er das Ziel von Spott und Hohn. Klar¸ dass Mädels noch nicht einmal erwägen¸ einen Blick auf ihn zu werfen¸ wenn es doch coolere Typen in der Schule gibt. Ein Schulwechsel wird angestrebt und soll sein Problem endgültig lösen. Doch vorher stehen noch die Ferien an. Ferien sollten dazu dienen¸ den Schüler zu entspannen¸ damit er das nächste Schuljahr wieder mit frischen Kräften durchsteht. Das ist für Finbar jedoch nicht der Fall¸ denn er bekommt unerwartet eine Sonnenallergie. Sein bleiches Aussehen wird von nun an noch weniger Sonne abbekommen und von jeglichen Sonnenstrahlen abgeschirmt. Eine riesige Sonnenbrille sorgt zudem¸ dass von seinem Gesicht recht wenig zu sehen ist. Diese Aufmachung gefällt ihm gar nicht¸ hat er doch jetzt überhaupt keine Chance mehr bei Mädchen. Auf einer Zugfahrt wird er von einem Mädchen angesprochen. Sie flüstert ihm den entscheidenden Satz zu¸ der sein Leben von Grund auf verändert: “Ich wei߸ was du bist. Ein Vampir!” Finbar ist natürlich nicht begeistert von dieser Aussage¸ doch dann überlegt er und findet die Idee plötzlich „cool“. Er beschliesst¸ die einfach daher gesagte Behauptung vorteilhaft für sich zu nutzen. Seine Allergie bindet ihn die meiste Zeit ans Haus¸ so liest er jedes Vampir-Buch¸ dass er in die Finger bekommt¸ um seinen neuen Vorbildern ähnlicher zu werden. Der Erfolg stellt sich bald ein und es dauert nicht lange und an der neuen Schule geht das Gerücht herum¸ er sei ein echter Vampir. Ab sofort sind sehr viele Mädchen daran interessiert¸ ihn kennenzulernen¸ aber er hat sich auf ein ganz bestimmtes Mädchen eingestellt¸ Kate¸ dass aber auf seine Masche nicht hereinfällt.Der Sommer¸ in dem ich Vampir wurde ist absolut lesenswert. Auf den ersten Blick erscheint sie etwas unlogisch¸ denn man erwartet eine Vampirgeschichte und dabei ist es gerade keine. Selbst der Rezensent dieser Zeilen liess sich vom Titel täuschen. Witzig und auch spannend geschrieben ist es eine schöne Abwechslung zu normaler Mystery-Lektüre und man verfolgt das Leben von Finbar¸ der die Menschen glauben lässt¸ er sei ein Vampir. Die Charaktere sind alle liebevoll beschrieben und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen. Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen¸ fernab der üblichen Vampirgeschichten. Ein lustiges und unterhaltsames Buch.