Der Schwur
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Über die Nebelbrücke
Die weißen Schwestern
Die dreizehnjährige Sonja ist ein pferdebegeistertes Mädchen¸ wie so viele in ihrem Alter. Gemeinsam mit ihrer Freundin Melanie kümmert sie sich auf dem Waldhof Frickel um die zwei heruntergekommenen Ponys Mickey und Bjarni. Doch eines Tages ist der Hof verlassen. Der Besitzer und die Pferde verschwunden. Etwa zeitgleich taucht im Wald ein verletztes Pferd auf¸ das Sonja pflegen will. Allerdings kommt es ganz anders. Das nachtschwarze Pferd¸ ein Einhorn mit Namen Nachtfrost und der als Bote der Göttin Aruna mit magischen Kräften ausgestattet ist¸ trägt sie durch einen plötzlich auftretenden Nebel nach Parva. Dort findet sie ein seltsames Amulett und noch seltsamere Wesen und Menschen. Mit zwei neuen Freunden aus dem Nomadenvolk der Elarim soll sie das Amulett ihrer eigentlichen Besitzerin zurückbringen. Ihr im Weg steht jedoch der Spürer¸ ein geheimnisvoller¸ gefürchteter Mann¸ der Steuern eintreibt und gleichzeitig eine Art Strafgericht darstellt.
Sonja¸ endlich zurück aus der seltsamen Welt Parva trifft auf ihre Freundin Melanie und den seltsamen Jungen Darian. Zusammen mit Darians Wissen um Magie¸ und Melanie versucht sie¸ Nachtfrost zu finden. Sie erfahren von Frau von Stetten¸ die Nachtfrost bei sich entführt und aufgenommen hat¸ und wollen das Einhorn von dort zurück entführen. Auf dem Gutshof wird er von Frau von Stetten liebevoll gepflegt und sich anscheinend sehr wohl. Die Mädchen erkennen in der Frau etwas besonderes und es stellt sich heraus¸ Frau von Stetten ist niemand anderes als die Brückenwächterin Asarié. Frau von Stetten macht Sonja klar¸ sieentgeht ihrem Schicksal nicht und ist die einzige¸ die einen schweren Krieg auf Parva verhindern. Schweren Herzens macht Sonja sich mit dem jungen Prinzen in das magische Land auf den Weg¸ um einen Krieg zu verhindern. Sonja soll sich der schweren Aufgabe alleine stellen. Einfach ist sie nicht¸ denn der Spürer weiss¸ wen er jagt.
Währenddessen findet Sonjas Freundin Melanie auf der Suche nach Sonja den seltsamen Jungen Darian. Krieger und Prinz Darian hingegen ist auf der Suche nach dem Pferd Nachtfrost. Melanie findet in Sonjas Bruder Phillip Hilfe und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Sonja. Die Geschichte geht natürlich weiter und so treffen schliesslich Melanie und Darian zusammen¸ doch durch einen Fehler und die Melanies Selbstsucht verschwinden sie und Darian in den Nebeln. Auf die zwei Jugendlichen warten in den Nebeln die sogenannten Weißen Schwestern¸ die eigene Pläne ausführen wollen und Melanie und Darian sind die Mittel zum Zweck.
Neid und Eifersucht von Melanie sorgen bei der Rückkehr nach Parva für Probleme. Denn als sie im Nebel¸ der zur nebelbrücke gehört und die beiden Welten verbindet¸ verschwindet¸ tauchen die Weissen Schwestern auf¸ um ihre eigenen Pläne zu schmieden. Da kommt Melanie genau richtig. Der Neid rührt von Sonjas Stellung als Trägerin des Amulettes. War Sonja früher eher die Aussenseiterin¸ steht sie nun im Mittelpunkt und Melanie¸ deren Eltern ihr den Umgang mit Sonja verboten¸ kann mit der Situation nicht umggehen.
Sonja ist ein typisches Mädchen ihres Alters. Von ihren alltäglichen Problemen¸ den Vorurteilen Erwachsener¸ nervigen Geschwistern und Eltern die nie Zeit haben¸ das Streben nach Liebe und Anerkennung fühlt man sich sofort von der pferdeverrückten Heldin gefangengenommen. Allerdings nicht so die männlichen Leser. Dies ändert sich erst¸ als der Weltenwechsel stattfindet und Sonja nach Parva gelangt. Die Welt ist mit viel Liebe ausgearbeitet und allein das Volk der Elarim und ihren seltsamen Reittieren¸ sechsbeinige Riesenbüffel¸ sind es wert¸ das Buch zu lesen.
Das Buch ist klar und fesselnd von der ersten Seite an aufgebaut. Die Schriftstellerin Astrid Vollenbruch schlägt eine Brücke zwischen der Wirklichkeit und der magischen Welt Parva. Wichtig sind in diesem Band die zwischenmenschlichen Beziehungen. So sind da die Verbindung der Geschwister Sonja und Philipp¸ die Beziehung Melanie Darian und Sonja Darian und natürlich viele weitere. Die Persönlichkeiten und ihre Motivation werden gut beschrieben und manchmal gar nicht so harmlos. Gerade die Darstellung des Spürers ist erschreckend plastisch¸ ist er doch der Gegenspieler. Nach und nach erfährt die Leserin mehr über die magischen Hintergründe und die Bedeutung des Amulettes. Neben den bereits bekannten Elarim werden weitere Völker der neuen Welt beschrieben.
Für kurze Unterhaltung bestens geeignet.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355