Der Rubindrache
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Marakanda im Jahr 818. Wie alle Einwohner des chinesischen Kaiserreichs hat auch Rokshan¸ der Sohn eines reichen Kaufmanns¸ von den alten Legenden gehört¸ nach denen vor vielen Jahrhunderten bösartige geflügelte Drachen versuchten¸ die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen. Um dies zu verhindern¸ wurden die Drachen vom Weisen Herrn der Welt in wunderschöne und gute Wesen verwandelt. Aber das Böse ist wieder erwacht und der Schatten-ohne-Namen will sich die gewaltige Macht der Drachen erneut zunutze machen. Nie hätte sich Rokshan träumen lassen¸ dass er in diesem Kampf der Mächte die Schlüsselrolle spielen wird. Denn nur Rokshan allein vermag mit dem Herrn der Drachen¸ mit dem mächtigen Rubindrachen Han Garid selbst zu kommunizieren. Aber ausgerechnet Rokshans Bruder wählt den Pfad des Bösen und wird zum tödlichen Verräter …
Rokshan als Sohn einer reichen Kaufmannsfamilie war immer der Ansicht¸ er würde für die Stadt Marakanda als Botschafter am Hofe des chinesischen Kaisers tätig werden. Doch es herrscht Unruhe im Reich des chinesischen Kaisers. Gerüchten zufolge will er die sagenumwobenen Drachenpferde des Reitervolkes übernehmen. Angeblich will das Reitervolk daher gegen den Herrscher aufbegehren. Die unruhigen Zeiten wirken sich auch auf die Stadt Marakanda aus. Auf Geheiss des Kaisers wird der Vater von An Lushan und Rokshan verhaftet. Die beiden Söhne versuchen nun¸ auf unterschiedlichen Wegen¸ ihren Vater aus dem Gefängnis heraus zu holen. An Lushan will den Vater mit Bestechung befreien. Rokshan dagegen soll ein Rätsel lösen¸ um die Welt vor einer grossen Bedrohung zu retten. Die Bedrohung trägt den Namen Schatten-ohne-Namen. Er wurde vor Äonen von dem Weisen Herrn¸ dem Höchsten aller Götter¸ verbannt. Aus den Verbündeten des Schatten-ohne-Namen¸ den geflügelten Drachen machte der Weise Herr gütige Wesen¸ die besagten Drachenpferde des Reitervolkes. Der alte Shou Lao erzählt Rokshan die Legende¸ ohne zu wissen¸ dass sie wieder aktuell wurde.
Peter Ward entführt uns in eine historische Welt¸ in der die Phantastik lebt. Es gibt ein paar kleine Fehler¸ wie etwa geflügelte Drachen. In China gab es keine geflügelten Drachen¸ denn die bestehenden Drachen liefen durch die Luft¸ sie flogen nicht. Ein paar andere Fehler fallen nicht so ins Gewicht. Es sind die üblichen "westlichen" Gedankengänge die die "Östlichen" nicht oder nur ungenügend verstehen. Trotzdem gelingt es dem Autor eine farbenfrohe Welt zu erschaffen. Der Leser erlebt mit¸ wie aus Brüdern Gegner werden. Jeder erhält seinen eigenen Handlungsstrang. Gerade Rokshan wird gerne begleitet¸ weil man in Erfahrung bringen will¸ wie das Gute den endgültigen Sieg erringt.
Das Buch selbst in der prachtvollen Ausstattung mit Goldfolienumschlag gefällt und ist nicht nur ein Blickfang. Selbst ohne dem Umschlag sieht der rote Band gut aus. Dazu kommen hübsche Vignetten eine grossfformatige Karte und eine Personenliste.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355