Der Orksammler
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dieser Fall ist eindeutig etwas für den Ermittler Jorge¸ der teilweise naive und plumpe¸ unflätige Troll mit dem schlechten Benehmen und für den Klugscheisser Hippolit¸ den ungeduldigen Meister im Kinderkörper. Zwar sind beide im Urlaub¸ doch wenn die Pflicht¸ in Form der IAIT - Institut für angewandte investigative Thaumaturgie - ruft¸ dann folgt man ihr. Die beiden äusserst ungewöhnlichen Ermittler bieten uns wieder einen Fall¸ der die Leser sehr erheitern kann. Obwohl mir persönlich die Sprichwörter manchmal ganz schön auf den Geist gehen. Wie dem auch sei¸ ihr Chef¸ Maul genannt¸ holt die beiden Ermittler aus dem Urlaub¸ weil sie für das stehende Heer angefordert wurden. Dies ist ungewöhnlich¸ denn normalerweise entscheidet die IAIT und somit der Chef¸ wer wohin geschickt wird. Aber ungewöhnliche Morde verlangen ungewöhnliche Ermittler.
Jorge und Hippolit machen sich auf¸ den Tatort zu besichtigen und folgen der Fährte des ungewöhnlichen Mörders. Ihr Weg führt sie in die Totenstadt Torrlem¸ einem Ort¸ wo wohl die meisten Leichen eingeäschert werden. Die beiden trennen sich un suchen nach Erklärungen¸ Fährten und Hinweisen¸ müssen aber lange Zeit im Dunkel tappen¸ bis sie im Dunkeln tappen können¸ als sie zufällig auf einen geheimnisvollen Tunnel stossen. Doch bis es soweit ist¸ ist Jorge dabei in seiner unnachahmlich freundlichen Art bei den Orks Erkundigungen einzuziehen. jorge kommt bei seinen Befragungen mit einem Säufer ins Gespräch¸ der ihm die ersten Hinweise auf den herzensguten Orksammler gibt. Er erzählt von der Legende¸ die anscheinend ausser den Ermittlern jeder kennt. Angeblich soll sich ein uraltes¸ unbesiegbares Untier dahinter verbergen. Meister Hippolit¸ Adept der neunten Stufe¸ gestraft mit einem pubertären Körper¸ erhält vom Vorsteher der Stadt Hilfe. Der Mann ist freundlich und zuvorkommend und stellt ihm eine hübsche Helferin¸ die naiv erscheinende Sekretärin Lith¸ zur Seite. Diese Helferin sorgt für hormonelle Gefühlsaufwallungen und bringt Hippolit somit mehr als einmal in Verlegenheit. Bei der Durchsicht der Unterlagen entdeckt der jugendliche Meister einige Unstimmigkeiten. Die Zahl der Einäscherungen scheint nicht ganz korrekt zu sein. Seeltsamerweise verschwanden immer wieder Leichen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig¸ als eine Spur führt sie tief in die Katakomben Torrlems. In der Stadt steht ein magisch befeuerter Ofen¸ in einem Haus¸ das als Haus der ewigen Flamme bekannt ist. Dort wird jeder eingeäschert und somit dem geologischen Kreislauf wieder zugeführt.
Der Schreibstil der beiden Autoren ist spannend¸ ironisch und witzig zugleich. Die Geschichte wird dadurch um einiges lockerer und lässt die Seiten recht schnell lesend hinter sich. Das Titelbild zeigt einen vor Angst grünen Ork und passt zum Buch. Im Gegensatz zum ersten Band um das seltsame Ermittlerteam bin ich mit diesem besser zurechtgekommen. Obwohl auch hier viele Anspielungen auf andere Fantasy-Romane zu finden sind. Aber immerhin nicht so offensichtlich ein Krimithema nachgeäfft. Das Buch ist ironisch bis sarkastisch¸ wenn die Hauptfiguren aufeinandertreffen. Gelungen ist die Darastellung der Hauptfiguren¸ da sie bereits an der Sprache auseinandergehalten werden können.
Die Erzählung lebt vor allem von der Gegensätzlichkeit von Troll und Kind. Die Geschichte selbst beginnt gelassen¸ um erst langsam in Fahrt zu kommen. Danach liest man das Buch mal eben schnell durch. Es besitzt also einen höheren Unterhaltungswert als der Elfenschlächter.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355