Der Millionen Jahre Traum
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Nicht jeder¸ der Romane schreiben kann¸ ist auch in der Lage¸ Kurzgeschichten zu schreiben. Stephen Baxter gehört dazu. Während mir seine Romane¸ mit ihrem langen Handlungsspielraum sehr gut gefallen¸ gelingt es ihm nicht¸ trotz interessanter Charaktere¸ jede Geschichte glücklich zu beenden. Mit glücklich beziehe ich mich nicht auf ein Happy End¸ sondern auf ein Ende überhaupt¸ denn oft sind die Enden offen¸ ohne überraschenden¸ ja sogar ohne Abschluss. Zugleich sind sie vorhersehbar.
Die wechselnden Schauplätze und Personen entführen uns immer wieder aufs Neue in Bereiche¸ die sich schwer vorstellen¸ dafür umso neugieriger zurück lassen. Die vielen wissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Erklärungen machen die Handlung recht schwierig¸ manchmal unverständlich¸ was aber auch an der Übersetzung liegen kann¸ die ich mir nicht sonderlich einfach vorstellte. Dennoch wurde hier gute Arbeit geleistet. Was mir bei Stephen Baxter immer wieder gefällt sind seine überwältigenden Ideen¸ die er wortgewaltig verpackt. Er ist bereit¸ den Menschen als dummen Schuljungen mit den Wundern des Universums zu konfrontieren und staunend und sabbernd einfach dort stehen zu lassen. Seine grosse Stärke sind die metaphysischen Beschreibungen komplizierter physik-kalischer Phänomene. Hier stehe ich immer wieder staunnend davor und muss nicht nur mein Allgemeinwissen herauskramen¸ bzw. neues Wissen aneignen. Er bringt mich dazu¸ Naturwissenschaft neu zu lernen. Danke.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355