Der letzte Regent
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dabei beginnt alles mit dem Mord am Regenten des Enduriums. Das Endurium ist das vorherrschende menschliche Sternenreich. Xavis V Xavius gerät dabei in die Ermittlungen und wird mehr oder weniger zur Flucht gedrängt. Dabei erfährt er und mit ihm die Leser¸ mehr über das Reich und die angrenzenden Sternenimperien¸ sowie über ganz bestimmte Gruppen von Menschen. Andreas Brandhorst nutzt die Möglichkeit¸ gleichzeitig diese fremden Begriffe zu erläutern¸ ohne dabei in eine Lexikothek zu verfallen¸ sondern eine spannende Geschichte zu erzählen. Xavis V Xavius wird dabei schnell zum Mittelpunkt der Handlung und zum Spielball der Mächtigen. Als politisches Bauernopfer muss er nicht nur erkenn¸ dass seine Loyalität Grenzen hat¸ sondern auch seine eigenen Probleme ihn aus der Bahn werfen können.
Es dreht sich ab der ersten Seite um eine fesselnde Reise durch eine fremdartige Zukunft. Die komplexe Erzählung beginnt mit einem Helden¸ dessen Wissensvorsprung gegenüber dem Leser gleich Null ist¸ oder aber anders ausgedrückt¸ der Leser weiss auch nicht mehr.
So steht die Flucht im Vordergrund¸ mit weiteren Haupt- und Nebenpersonen¸ ob Mensch oder Alien¸ geht es munter durch Sonnensysteme um den Häschern zu entkommen. Auf diese Weise lernt Xavis V Xavius auch andere als das bekannte soziale System kennen. Da gibt es eine Maschinenzivilisation¸ die ganz anders reagiert als die natürlichen Zivilisationen. Die sozialen Strukturen sind von Sonnensystem zu Sonnensystem unterschiedlich und der Autor nutzt die Möglichkeit der Sozialkritik. Nicht mit dem Holzhammer aber leicht und dennoch offensichtlich.
Dieser Roman ist ein gelungenes Science Fiction Werk ¸ in dem der Autor mit der ihm eigenen Leichtigkeit und Einfachheit eine komplexe Geschichte erzählt. Die Leser werden schnell in die Handlung einbezogen¸ so als sei man nicht nur Zuschauer¸ sondern selbst beteiligt. Sicherlich ist Der letzte Regent ein Höhepunkt der Deutschen Science Fiction und gleichzeitig ein klares Zeichen¸ dass deutsche Autoren sich nicht vor den (manchmal schauderhaften Übersetzungen aus Amerika verstecken muss.
Was bleibt ist ein Roman¸ der doch in Erinnerung bleibt. Ein Werk mit offenen Enden und mal nicht im Kantaki-Universum angesiedelt. Ein schönes eigenständiges Werk.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355