Der Koloss aus dem Orbit
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Seit Jahren umkreist ein unbekannter Koloss die Erde, bis schliesslich ein Team zusammengestellt wird, das die Technologie dieses vermeintlichen Raumschiffs bergen soll. Doch niemand reisst sich um diese Aufgabe, so findet sich eine Crew, die nicht wirklich etwas Besseres zu tun hat. Zu ihr gehören die drogensüchtige Journalistin Dysti und der ausgemusterte Cyborg Xell. Als der Trupp dem Geheimnis des Kolosses auf die Spur kommt, können sich Dysti und Xell nur durch eine Flucht in die Zukunft retten. In eine Zukunft, die einem Paradies gleicht. Aber die Idylle trügt. (Verlagstext)
In diesem Bücherbrief gibt es nur ein Buch aus Deutschland, das ich vorstelle. Die anderen Bücher die mir angetragen wurden, von deutschen Autorinnen und Autoren die hauptsächlich selbst veröffentlichen lehnte ich wieder einmal mehr ab. Zu oft finden sich nur Geschichten, die mich an andere Romane erinnern. Nichts eigenständiges und oft der eindruck, mal gerade etwas abgeschrieben zu haben.
In dieser Hinsicht bietet der vorliegende Roman um hauptsächlich zwei Handlungsträger etwas anderes. Wir haben eine Journalistin namens Dysti Adams. Der Plan ist, zu diesem Koloss im Orbit zu reisen und die dortige Technologie zu bergen, ein Job um den sich niemand reisst und schief geht. Die Erzählung ist gleichsam eine Zeitreise in Vergangenheit und Zukunft. In die Vergangenheit, weil sehr viel (das war mehr als eine Zaunlatte) an die Zeitmaschine von H. G. Wells erinnert und in die Zukunft, weil es 250 Jahre in die Zukunft geht.
Conny Industries hat die Verwertungsrechte an diesem Koloss erworben (von wem? Wer hat die Besitzrechte an einem ausserirdischen Gerät?) Disty soll mit deri weiteren Leuten in den Orbit und dort eindringen. Ein junger Mann, ein alter Mann und ein "Muskelpaket". So wurde Xell Verhoeve, ein Cyborg, betitelt. Der alte Mann ist ein ehemaliger Space-Pilot mit Namen Ben Sanders. Der Jungspund Chuck Risk ist Computerspezialist. (Warum muss ich an Chuck Norris denken und hohes Risiko?). Damit hätten wir eine überschaubare Anzahl an Handlungsträgern. Die Geschichte selbst baut sich etwas langsam auf, kommt dann jedoch gut in Fahrt. Was mir persönlich nicht so gut gefiel war die "Liebesgeschichte" zwischen Xell und Disty. So etwas benötige ich in einem SF-Roman nicht. Aber, ich bin nicht die Autorin und die wird sich dabei etwas gedacht haben. Der Roman an sich hat alles, was eine gute Science Fiction Erzählung benötig. Spannung, Phantastik, ein bischen Sense of Wonder, von dem ich mir mehr erhoffte und zudem einen guten Erzählstil.
Jacqueline Montemurri, geboren 1969 im Jahr der Mondlandung, studierte Luft- und Raumfahrttechnik. Sie veröffentlicht seit 2012 Romane und Kurzgeschichten im phantastischen Genre. Ihr Debüt-Roman "Die Maggan-Kopie", war für den Deutschen Science Fiction Preis 2013 nominiert. Die zahlreichen Kurzgeschichten wurden in Anthologien und Magazinen veröffentlicht, u.a. in Spektrum der Wissenschaft. Für ihre Story "Koloss aus dem Orbit" aus dem Exodus-Magazin bekam sie 2020 den Kurd-Lasswitz-Preis verliehen. Zudem ist sie Mitautorin der Fantasy-Reihe Karl Mays magischer Orient.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355