Der Großkanzler von Ostár
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Gleichzeitig ist er aber nicht bereit auf das Land einzugehen¸ die Menschen¸ die dort leben und ihre Nöte und Leiden. Stattdessen verschliesst er die Augen vor den sich anbahnenden Problemen. Denn im Lande Ostár gehen eigenartige Dinge vor sich. Im Süden ziehen mordende und brandschatzende Schwarze Schatten durchs Land¸ deren Priesterin Kalusendra ist. Normale Menschen verwandeln sich in eine Art Zombies¸ die nur mit dunklen Kutten bekleidet sind und hauptsächlich damit ihre Zeit verbringen¸ ein Dorf zu befestigen¸ so dass niemand dieses Dorf im Handstreich erobern kann. Die Frage¸ die er sich stellen müsste¸ ist doch eindeutig. Sind es Truppen seines südlichen Verbündeten¸ der ihm auch zu seinem Amt verhalf? Oder ist die Unterstützung gar keine¸ und nur ein Feldzug¸ der ihn um Land und Macht bringen soll? Als sich seine Studenten gegen ihn und seine Herrschaft auflehnen¸ kommt es zu einem Aufstand¸ der von seinen Soldaten blutig niedergemetzelt wird. Zwei Studenten¸ die sich retten können¸ fliehen in das kleine Dorf¸ in dem Felard wohnt. Die Informationen die Felard fehlen ist¸ dass sein Name mit der Prophezeiung in Verbindung steht. Mit den beiden Studenten¸ erscheinen die Auslöser für sein Engagement. Sie sind es¸ die ihm die politischen Auseinandersetzungen näher bringen.
Die Sprache¸ die angewendet wird¸ gefällt mir sehr gut. Hier merkt man¸ der Autor Bertel O. Steen (wer immer hinter diesem Pseudonym steckt hat sich viel Mühe gegeben. Für einen deutschen Leser bestehen aber immer wieder Irritationen¸ wenn plötzliche österreichische Begriffe einfliessen. Gut¸ im Zusammenhang kann man erkennen¸ was sie bedeuten.
Ebenfalls gut fand ich die Beschreibung der handelnden Personen. Mit nur wenigen¸ quasi im Vorbeigehen beschriebenen Eigenschaften¸ werden die Personen vorgestellt¸ ohne seitenweise Beschreibungen folgen zu lassen.
Der Nachteil ist jedoch¸ für mich wollte überhaupt keine Spannung aufkom-men. Mehr als einmal überlegte ich mir¸ warum ich diesen Band weiterlesen sollte. Immer auf der Hoffnung¸ es geschieht etwas Spannendes¸ blieb ich dabei. Selbst der Studentenaufstand¸ der blutig niedergemetzelt wurde¸ hatte etwas wie eine Nachrich-tensendung¸ in der darüber berichtet wird. Etwas Distanzhaftes.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355