Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Lorentha ist ein Mädchen der Stadt Reichsstadt Aryn. Dort lebte sie behütet und umsorgt im Schoße einer adeligen Familie auf. Mit neuen Jahren musste sie mit ansehen¸ wie ihre Mutter einer Intrige mit einem Mordkomplott getötet wurde. Sie selbst konnte dem feigen Anschlag nur knapp entkommen. Das Trauma sorgte dafür¸ dass sie ihr Gedächtnis verlor. In den folgenden Jahren lebte sie mehr schlecht als recht in den Gassen der Stadt¸ schlug sich als bettelndes und stehlendes Kind im Elendsviertel der Stadt durch. Ihr eiserner Wille verhalf ihr¸ sich gegen die anderen durchzusetzen¸ fand die richtigen Freunde und die falschen bekamen schnell zu spüren¸ dass Lorentha zwar ein Mädchen aber in vielen Dingen besser als ein Junge war. Im Alter von sechzehn Jahren setzte sie sich einem der berüchtigsten Zuhälter zur Wehr und schnitt ihm die Kehle durch. Quasi als Auslöser kehrte daraufhin ihre Erinnerung zurück. Da sie sich aber dem Adel entfremdete¸ durch ihr Leben im Elendsviertel der Reichsstadt¸ waren Bälle und ähnliche Veranstaltungen nichts für sie. Und ihr Freiheitsdrang und das aufbrausende Wesen sorgten dafür¸ dass potentielle Ehemänner¸ sich einfacheren Frauen zuwandten. Ihr Gerechtigkeitssinn sorgte schliesslich dafür¸ dass sie der kaiserlichen Polizeitruppe¸ der Garda für fünfundzwanzig Jahre beitritt. Aber auch ihr Leben als Gardistin ist nicht sehr einfach. Sie fällt auf und wird mit Jobs beauftrag¸ die ihr nicht gefallen. Einer dieser Jobs ist¸ zurück in ihre Heimatstadt zu kehren¸ um dort an den Ermittlungen um einen Diebstahl teilzunehmen. In der Reichsstadt wird der Falke von Aryn gestohlen. Er ist ein Artefakt der Göttin Isaeth¸ mit Gold und Juwelen verziert und allein daher schon von immensen Wert. Hier kommt Lorentha ins Spiel¸ die den Falken mit allen Mitteln wieder zurückbringen soll. Gemeinsam mit dem Magier Lord Raphanael soll sie dem Verbrechen auf die Spur kommen. Aber die beiden sind wie Feuer und Wasser. Sie passen nicht ganz zusammen.Richard Schwartz wendet sich kurz von seiner Welt Askir ab¸ um sich einer anderen Fantasy-Welt¸ besser nur Stadt¸ zuzuwenden. In dieser Hinsicht ist das Stadtabenteuer nichts Neues¸ es gibt andere¸ da läuft es ähnlich¸ etwa bei Saramee aus dem Atlantis-Verlag. Dem Autor gelingt es¸ einen Krimi zu schreiben¸ der nichts zu wünschen übrig lässt. Spannung¸ Verrat¸ Intrigen¸ Kämpfe und Geheimnisse¸ ehrenwerte Verbrecher und korrupte Ordnungshüter. Das sind die Zutaten¸ die mit jeder Menge Tempo eine rasante Geschichte ausmachen. Im Mittelpunkt steht eine Frau¸ die den Mord an ihrer Mutter immer noch nicht verwunden hat¸ sich in die Garde begibt um dort Kameradschaft¸ Freundschaft und so etwas Ähnliches wie eine Familie zu finden. Vom Schicksal gezeichnet lernte sie¸ mit Enttäuschungen und Anfeindungen umzugehen.
Viele seiner handelnden Figuren¸ alle recht sympathisch¸ sind aus seinen vorherigen Büchern bekannt¸ nur haben sie hier andere Namen. Daher wirken sie sehr stereotyp. Frei nach dem Motto¸ alles schon mal dagewesen. Die kurzweilige Handlung ist eine gewagte Detektiv-Krimi-Erzählung¸ die sich nachher als Verschwöl;rungsthriller entpuppt. Die zügig vorgetragene Erzählung ist spannend¸ leider aber auch vorhersehbar. Einziges Manko ist das Lektorat. Denn leider ist es so¸ dass der Erzähler mitten im Kapitel wechselt.