Der Club der unsichtbaren Gelehrten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Bedingung lautet schlicht und einfach¸ Fussball spielen. Die Gelehrten sind schockiert¸ wie kann man so etwas nur von ihnen verlangen? Alle zwanzig Jahre einmal ist ja nicht zuviel verlangt. Wenn da nicht die kleinen Komplikationen wären¸ wie brutale Regeln an die sich niemand hält und einem absoluten Verbot. Allerdings scheint Lord Vetinari andere Pläne zu haben. Das Spiel wird erlaubt und soll in den Regeln grundlegend revolutioniert werden. Plötzlich ist "Tritt-den-Ball" sehr angesagt. Und irgendwann ist es soweit¸ die Zauberer müssen das Spiel¸ ganz ohne Zauber¸ bestreiten. Die Vorbereitungen dazu waren bestens vorbereitet. In der Tropferhöhle der Unsichtbaren Universität arbeitet seit Kurzem der Goblin Nutt. Nutt kommt aus dem Düsterwald. Nutt ist grau¸ dürr und in Lumpen gekleidet. Dafür verfügt er über gigantische Kräfte. Zudem ist er eine Leseratte und dementsprechend gebildet. Nutt wird zum Trainer der Fußballmannschaft die von den Gelehrten gestellt wird. der altkluge Nutt gibt sich wirklich alle Mühe¸ damit die Gelehrten zu einer wohlvorbereiteten Mannschaft werden¸ wirkt aber mit der Zeit eher nervend¸ da seine Vorträge alles andere als wichtig sind. Doch dann kommt die Köchin und Bäckerin Glenda der Unsichtbaren Universität ins Spiel. Die Macht der Liebe... oder ?
In der Nachtküche der Unsichtbaren Universität ist aber auch Juliet tätig. Sie ist ein wundervoll aussehendes Mädchen und verdreht jedem der vorbeikommt¸ den Kopf¸ vorausgesetzt¸ sie hält den Mund. Der Zufall verschafft ihr einen Auftritt als Topmodel für die neue Zwergenmode. Wie nicht anders zu erwarten¸ verliebt sich so jeder in das Küchenmädchen. Darunter auch der Strassenkicker Trev.
Es gibt viele Verstrickungen und sich überschneidende Handlungsstränge. Das Hauptthema ist jedoch das Thema Fussball. Ein Teil des Fussballspiels ist dabei der gesellschaftliche Standpunkt. Das Spiel ist und war schon immer ein Massensport und trifft vor allem die unteren Gesellschaftsklassen. Wie schon bei den alten Römern gilt es mit Brot und Spielen den allgemeinen Pöbel¸ die Unterschicht¸ die Arbeiterklasse¸ ruhig zu halten. Diese Ansichten werden aufgegriffen und durch Lord Vetinari vertreten. Fussball wird aber nicht nur des Themas Fussball wegen aufgenommen. Für Fussball als ein Massenphänomen¸ dass gleichzeitig Gewalt und Fans verknüpft¸ ist die Stadt Ankh-Morpork das Zentrum und muss nun mit seiner neuen gesellschaftlichen Bedeutung klar werden. Passendd zur Umwelt des Sports ist die Sprache die angewendet wird. Erheblich häufiger als in den bisherigen Büchern werden Schimpfworte verwendet. Sicherlich unüblich¸ aber passend¸ wenn es darum geht¸ die Personen noch besser zu beschreiben. Das Hauptthema bleibt der Fussball¸ doch greift der Autor auch auf das Thema Mode und Models zu. Leider muss man sagen¸ greift er auch weitere Themen auf. Doch diese bleiben nur angefangen und finden keinen rechten Abschluss.
Ein netter Scherz am Rande ist die Perforation der Klappbroschur. Trennt man den Teil ab¸ erhält man ein Lesezeichen.
Abschliessend betrachtet ist dieser Roman ein ganz normales¸ durchschnittliches Werk. Es ragt nicht sonderlich aus der Masse der Publikationen hervor¸ die bereits in mehr als dreissig Ländern veröffentlicht und verfilmt wurden. Andere Bücher¸ auch Themenbücher wie Voll im Bilde mit dem Thema Film¸ Die volle Wahrheit mit Thema Tageszeitungen¸ Rockmusik bei Rollende Steine darstellen¸ sind besser gelungen. Terry Pratchett verzichtet auf deutliche Helden¸ wie sie etwa Karotte oder Rincewind darstellen. Der Club der der unsichtbaren Gelehrten wirkt ein wenig wirr. Manche Themen werden nicht zuende geführt. Die angesprochene Sozialkritik ist wichtig aber nicht sonderlich gelungen.
Die Übersetzung durch Gerald Jung ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. So verliert sich das normale Du in der Anrede. Zu allen anderen Dingen kann ich nicht viel sagen¸ da ich die Romane nicht im Original lese.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355