Der Blumenkrieg
Mit dem Blumenkrieg ist endlich ein neuer Roman von Tad Williams erschienen. Der Roman führt den Leser in eine Feenwelt.
Die Hauptfigur Theo erlebt auf den ersten hundert Seiten des Buches die wahrscheinlich grausamste Zeit seines Leben in unserer Welt. Seine Freundin verliert das gemeinsame Kind und trennt sich von ihm. Seine Mutter ist unheilbar krank und Theo pflegt sie bis zum Tode. Nach der Beerdigung verkauft er das elterliche Haus und zieht in die Berge¸ um zu sich selbst zu finden. Er ist dreißig Jahre alt¸ ein mehr oder weniger guter Musiker und fährt als Blumenlieferant durch die Gegend. Eigentlich hätte er mehr aus seinen Veranlagungen machen müssen.
Alles ändert sich schlagartig¸ als er plötzlich ungebetener Besuch bekommt. Ein seltsames Wesen macht Jagd auf ihn und erst mit der Hilfe der kleinen Fee Apfelgriep¸ die ihm ein Tor zu einer anderen Welt öffnet¸ gelingt ihm die Flucht.
Mit Hilfe der kleinen Fee muss sich Theo nun an die fremde Welt gewöhnen. Es handelt sich um eine Fantasywelt¸ die viele Elemente unserer Zeit hat. Es gibt Autos¸ die dort Kutschen heißen und durch die Wissenschaft¸ die bei uns Magie heißen würde¸ betrieben werden. Es gibt Züge¸ Busse und Licht. Neben den Feen gibt es noch viele Fantasykreaturen¸ wie Goblins¸ Kobolde¸ Oger¸ Trolle etc.
Die magische Energie stammt aus riesigen Kraftwerken¸ in denen Feen¸ Elfen und andere Bewohner der Fantasywelt ihrer magischen Kraft beraubt werden. Dieses Verfahren wurden von den Herrschern des Landes festgelegt.
Die Führung haben die Blumenfamilien. Dabei handelt es sich um mächtige Fee¸ die sich aber immer mehr vermenschlicht haben. Sie haben zum Beispiel keine Flügel mehr.
Die Familien haben unterschiedliche Einstellungen zum Umgang mit den Menschen und der Menschenwelt. Durch die stetige Entwicklung auf der Menschenwelt¸ wird auch das Leben in der Feenwelt beeinflusst und momentan erschwert. Der Konflikt zwischen den Blumenfamilien spitzt sich immer weiter zu und in der Mitte des Buches kommt es zum Krieg¸ dessen erste Schlag stark an die Ereignisse des 11. Septembers in New York erinnert.
Der Autor nimmt dazu bereits in der Einleitung Stellung und teilt mit¸ dass der Teil des Romans bereits vor dem 11. September 2001 fertig war und er ist ohne Frage ein wichtiger Bestandteil der Handlung. Daher kann er nicht so einfach herausgelöst und ersetzt werden.
Theo überlebt den Kriegsbeginn und wird aber gejagt. Mit Hilfe seiner neuen Freund kann er sich zunächst dem Zugriff der Häscher entziehen¸ doch am Ende muss er sich ihnen stellen.
Der Roman "Der Blumenkrieg" ist eine ganz andere Art von Fantasy. Am Anfang ist es sehr deprimierend der Handlung zu folgen. Erst nach dem Wechsel Theos in die Fantasy-Welt beginnt der Roman angenehmer zu werden. Theo ist nicht der typische Held. Er ist eher ein Versager¸ wie er auch von seiner Freundin genannt wird. Das gerade macht ihn liebenswert und verbindet den Leser beim Lesen mit ihm.
Tad Williams beschreibt die Elfen-Welt sehr gut und an machen stellen gerät man ins Schmunzeln¸ wenn man an die Details denkt¸ die der Autor bedacht hat.
Die Blumenfamilien und ihrer Herrschaftsweise erinnert stark an das Dritte Reich. Der Autor selbst zieht den Vergleich zu Hitler.
Sehr löblich ist der Anhang in dem die wichtigen Begriffe und Personen namentlich aufgeführt sind. So kann man der Handlung doch um einiges besser folgen.
Fazit:
Nach einem anstrengenden Start wird der Roman sehr gut. Die ersten hundert Seiten muss durchhalten und dann erwartet einen eine sehr gute Geschichte mit sehr vielen außergewöhnlichen Figuren
Eine Rezension von: Thomas König