Der Bann
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Hannah Wilde befindet sich auf der Flucht. Sie hinter dem Steuer eines Fahrzeugs nachts in den Bergen¸ ihr schwer verletzter Ehemann auf dem Beifahrersitz und ihre Tochter schläft auf dem Rücksitz. Während ihr Ehemann langsam aber sicher verblutet¸ suchen sie noch ein Versteck vor dem unbekannten Verfolger. Eine geheime Zuflucht in der walisischen Wildnis ist ihr Ziel¸ immer in der Hoffnung¸ vor dem Killer auf der Hut zu sein und geschützt. Warum und vor wem sie flieht¸ ist anfangs nicht klar. Jemand wird sie¸ Hannah und ihre Nachkommen¸ vernichten¸ wenn er sie erwischt.
Von tiefsten Misstrauen erfüllt will Hannah nur noch ihre Familie schützen. Immer verfolgt von einem Unbekannten¸ von jemandem gejagt¸ dessen Gesicht ihr unbekannt ist. Doch Hannah ist mit dieser Bedrohung aufgewachsen¸ trotzdem konnte sie sich verlieben¸ heiraten und eine Tochter bekommen. Und nun bricht ihr Leben auseinander¸ weil der Familienmörder schon seit Generationen hinter ihr her ist. Sein Name: Jakab. Der Mann mit den tausend Gesichtern ist eine Kombination aus Brutalität und Kultiviertheit. Er gehört zu einer ganz speziellen Sorte langlebiger Menschen¸ der seine Gestalt wandeln kann. Die Langlebigen „hosszú életek“ wurden fast ausgerottet¸ als einer von Ihnen gegen das Gesetz verstiess und die Zukunftsangst der Überlebenden deutlich zeigt.
Der Anfang ist schon seltsam. Zwei Handlungsstränge¸ die zuerst scheinbar nichts miteinander zu tun haben und deren Zusammenhang sich zu erschliessen sich erst einmal verweigert. Mit der Zeit legt sich die Verwirrung und weicht der atemberaubenden Spannung eines Mystery-Thrillers¸ die ich nicht erwartete. Ist der Handlungsort zuerst in Grossbritannien angesiedelt¸ spielt doch eine lange Zeit die Handlung auf Kontinentaleuropa in Ungarn. Eine Glossar mit ungarischen Begriffen wäre hier hilfreich gewesen. Was die Spannung dieser Erzählung hochhält ist¸ die Neugier darauf¸ wie eine Begegnung zwischen Hannah und Jakab verlaufen könnte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355