Denn die Nacht bringt das Meer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Marit hat sich lange für ihr Hotel aufgeopfert und hatte nur wenig Zeit für ihre Tochter Janna. Einzig einen Urlaub an der Nordsee gönnte sie sich mit der damals Neunjährigen. Und dieser Urlaub endete fast in einer Katastrophe¸ als Janna ein Boot klaut und aufs Meer hinaus paddelte. Sie konnte in letzter Sekunde gerettet werden. Janna erzählte vorher viel von ihrem imaginären Freund Tomme¸ den sie im Urlaub erfand. Dies tut Marit als Spinnerei der Tochter ab und merkt erst viel später¸ dass sie es ernster hätte nehmen müssen.
13 Jahre danach übernimmt Janna das Hotel und ihre Mutter zieht auf die Nordseeinsel Nordersiel¸ der damaligen Urlaubsinsel. Von einem ehemaligen Hotel-gast hat sie das Angebot bekommen¸ vorerst in seinem alten Leuchtturm zu wohnen und sich auf der Insel erst mal einzuleben. Der Turm soll anschließend verkauft werden. Janna findet den Plan ihrer Mutter völlig verrückt und die beiden geraten in Streit.
Am Leuchtturm angekommen bekommt Marit plötzlich auch weiche Knie¸ will ihren Traum vom Leben am Meer aber unbedingt durchziehen. Aber schon in der ersten Nacht erscheinen ihr mysteriöse Gestalten und sie hört Stimmen. Erstmal tut sie diese Vorkommnisse als Hirngespinste ab¸ aber irgendwann kann sie nicht mehr leugnen dass es bei ihr spukt und sie beginnt zu recherchieren. Dabei findet sie heraus¸ dass es vor vielen Jahren tatsächlich einen Jungen namens Tomme gab und er ertrunken ist. Damals wurde sein Vater verdächtigt¸ seinen Sohn umgebracht zu haben und wurde verurteilt. Im Dorf glauben viele Bewohner an den Geist von Tomme. Marit ruft ihre Tochter im Schwarzwald an und möchte mir ihr über Tomme reden. Diese aber reagiert ungewohnt eisig und verbietet ihrer Mutter weitere Nachforschungen anzustellen. Das macht Marit noch mißtrauischer und sie will unbedingt hinter das Geheimnis der Beiden kommen. Von den Dorfbewohnern bekommt sie einige Informationen und bringt noch mehr Geheimnisse ans Licht. Als dann eine weitere Jugendliche auf dem Meer ums Leben kommt¸ gerät auch Marit in Lebensgefahr¸ zusammen mit dem Inselbewohner Peer¸ mit dem sie sich angefreundet hat und der ihr gerne behilflich ist.
Ich fand das Buch unheimlich spannend gerade weil es nie ganz klar war¸ ob es wirklich den Geist von Tomme gibt und wer da nachts im Leuchtturm spukt. Ich hätte es in diesem abgeschiedenen Turm keine 5 min ausgehalten. Die Landschaft und das Dorf sind so anschaulich beschrieben das ich mir alles lebhaft vorstellen konnte. Sicher auch¸ weil ich ein Fan der Nord- und Ostsee bin. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil dem ich gut folgen konnte. Auch das Titelbild hat mich überzeugt¸ da es genau die düstere Stimmung ausdrückt¸ die der Nordsee Krimi beschreibt.
Veronika Bicker wurde 1978 geboren und schreibt seit ihrer Schulzeit Kurzgeschichten und Romane. Sie studierte Ökologie und widmet sich seit Abschluss des Studiums ganz dem Schreiben. Denn die Nacht bringt das Meer ist ihr erster Mysterythriller. Sie lebt mit ihrer Familie in Stolberg.
Vielen Dank an Björn für dieses sehr gelungene Geburtstagsgeschenk auf dem BuCon in Dreeich. Susanne Giesecke
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355