Delta-V
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Doch der Reihe nach.
In naher Zukunft wächst die kommerzielle Weltraumforschung¸ aber nicht schnell genug¸ um dem Milliardär Nathan Joyce gerecht zu werden¸ der glaubt¸ dass die einzige Chance für das langfristige Überleben der Menschheit darin besteht¸ sofort mit dem Abbau von Asteroiden zu beginnen. Dies wird nicht nur kritische Ressourcen bereitstellen und die Technologien weiterentwickeln¸ die es den Menschen ermöglichen¸ im Weltraum zu leben¸ sondern es könnte auch eine völlig neue und nachhaltige Wirtschaft entstehen. Nathan Joyce rekrutiert eine multinationale Gruppe von Risikoträgern wie den Höhlentaucher James Tighe¸ die über die notwendigen Fähigkeiten verfügen¸ um die ersten Asteroiden-Minenarbeiter zu sein. Die Mission wird beispiellos und gefährlich sein¸ aber nicht alle Bedrohungen kommen vom Weltraum.
So erhältt der umherziehende Höhlentaucher James Tighe eine Einladung auf die Privatinsel des Milliardärs Nathan Joyce. Zuerst denkt er an eine Verwechslung¸ doch er ist gemeint¸ wie auch einige andere Risiko-Abenteurer. James Tighe's einzigartige Fähigkeiten machen ihn zu einem erstklassigen Kandidaten für Joyce's riskantes Unterfangen¸ einen erdnahen Asteroiden zu bergen. Das Ziel: eine ganz neue Off-World-Wirtschaft in Gang zu setzen. Die potenziellen Chancen und persönlichen Risiken sind erschütternd¸ aber der Wettbewerb ist hart und die Einsätze könnten nicht höher sein. Die Hoffnung des Milliardärs liegen darin¸ vorerst selten Erze auf die Erde zu bringen und damit hohe Gewinne zu erzielen¸ danach mit neuer Technologie weiter im All zu expandieren und so weitere Geschäfte mit dem Weltraum-Asteroiden-Bergbau zu tätigen.
Abgeschieden und über ihre Grenzen hinausgetrieben¸ müssen sich Tighe und seine Abenteurerkollegen des 21. Jahrhunderts - Ex-Soldaten¸ ehemalige Astronauten¸ Bergsteiger und andere¸ aufeinander verlassen¸ um nicht nur die Gefahren einer mehrjährigen Expedition¸ sondern auch die harten Realitäten des Weltraumgeschäfts zu überleben. Sie sind entschlossen¸ die Menschheit von einer erdgebundenen Spezies in eine raumfahrtfähige Zivilisation zu verwandeln.
Daniel Suarez ist ein Autor¸ der es toll findet¸ sich anzusehen¸ wo wir in der Zukunft sowohl technologisch als auch als Gesellschaft stehen¸ und dann sehr plausible Geschichten darüber zu entwickeln. Hier verkauft er die Idee¸ dass die Zukunft der Menschheit nicht von der Kolonisierung des Mondes oder des Mars abhängt¸ sondern von der Entwicklung von Lebensweisen im Weltraum mit den Ressourcen¸ die wir aus den Felsen erhalten könnten¸ die da draußen herumfliegen. Er ist in diesem Punkt sehr überzeugend¸ und seine Schlussfolgerungen ergeben viel Sinn.
Es hilft¸ dass dies keine Geschichte ist¸ die mit großen Augen voller Optimismus in die Zukunft sieht. Es gibt eine Menge zynischen Pragmatismus bei der Entwicklung der Handlung. Suarez schafft eine Welt¸ in der die Gier alles möglich macht und dass es die Ressourcen der Mega-Reichen kosten würde¸ dies in Gang zu bringen. Das passt sicherlich in die Richtung¸ in die wir zu gehen scheinen¸ wenn Menschen wie Elon Musk und Richard Branson viel Geld in den Weltraum stecken. Aber wenn man Leute dazu bringt¸ die von Gewinnmargen und massiven Egos angetrieben werden¸ kann man ihnen nicht wirklich vertrauen¸ dass sie das Richtige für das größere Wohl oder sogar ihre eigenen Mitarbeiter tun. Werfen Sie einen Haufen trüber Gesetze ein¸ die mit diesem und konkurrierenden nationalen Interessen zusammenhängen¸ und es ist wahrscheinlich unvermeidlich¸ dass Bergbau-Asteroiden genauso mörderisch und chaotisch sein werden wie Geschäfte auf der Erde.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355