dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Nach dem unerklärlichen Tod ihrer Eltern¸ die mit Mullbinden im Mund aufgefunden werden¸ wird die sechzehnjährige Renée Winters von ihrem Großvater in das Gottfried-Institut¸ ein Internat¸ an die Ostküste¸ in den Wäldern von Maine¸ geschickt¸ damit sie sicher ist. Dabei kannte sie den alten Mann nicht einmal und man hat den Eindruck er will sich nur den Pflichten gegenüber ihr entziehen. Es ist nicht irgendein Internat¸ sondern ein sehr altes¸ traditionsreiches humanistisches Internat. (Dabei ist alt und traditionsreich in einem Amerika ohne Geschichte vor der Mayflower sehr fragwürdig. Vor allem¸ weil gerade erst zwei Schüler auf dem Gelände starben. Einem Ort mit einem sehr umfangreichen und eigentümlichen Verhaltenskodex. Im Internat¸ wo Gartenbau und Bestattungen gleichzeitig gelehrt werden¸ trifft sie auf Dante Berlin¸ einem geheimnisvollen Jungen¸ zu dem sie sich magisch hingezogen fühlt. Dante so der Name des Knaben¸ scheint ebenfalls von ihr fasziniert zu sein¸ geht ihr aber dennoch aus dem Weg. Aus Angst vor den Folgen würde Dante Renée nicht küssen¸ denn er ist ein Untoter. Und wie alle Untoten ist er auf der suche nach seiner Seele. Vielleicht würde beim Küssen ihre Seele auf ihn übergehen? Wer weiss? Renée kommt einiges seltsam an ihm vor¸ etwa weil sich immer kalt anfühlt. Er verblüfft sie¸ weil er fliessend Latein spricht. Von den anderen Schülern unterscheidet er sich¸ weil er nicht im Internat¸ sondern ein Zimmer ausserhalb bewohnt. Im Internat selbst werden sehr seltsame Regeln aufgestellt¸ die peinlichst genau beachtet werden müssen. Renée erfährt¸ dass die Eltern von Dantes Freund auf die gleiche unerklärliche Weise wie die ihrigen umgekommen sind. Daher möchte sie diesen Jungen besser kennenlernen. Vielleicht gelingt es¸ ihr mit seinen Informationen mehr über den Tod ihrer Eltern zu erfahren. Denn beide sind der Meinung¸ die Eltern wurden ermordet.
Insgesamt gesehen hat mir Deine Seele in mir gefallen. Sie ist jetzt nichts Besonderes¸ vor allem weil gegen Schluss der Erzählung manch eine Entscheidung nicht nachvollziehbar war¸ oder weil mitten in der Geschichte Logikfehler auftraten. Das kann ich allerdings bei der Ausgangssituation nicht sagen. Wieder mal ein Waisenkind. Die sind in der Jugendliteratur so selten wie ein Kilo Sand am Strand. Auch die Nähe zu den Biss -Romanen von Stephanie Meyer gefiel mir¸ man hatte fast den Eindruck¸ einen neuen Roman von Stephanie zu lesen. So gut war die Nähe¸ vor allem da auch Bellas Mutter Renée heisst und Dante ein zweiter Edward sein könnte. Oder finden sich gar komplette Kapitel der Biss-Romane hier wieder¸ nur ein wenig umgeschrieben? Man sollte das Original kennen¸ um vergleichen zu können. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Manchesmal fehlt etwas mehr Gefühl¸ man nimmt einfach hin¸ dass Klassenkameraden fehlen und nicht wiederkommen.