Das Wahre Kreuz
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Rückblende sechshundert Jahre früher. Das Jahr 1187 ist für das Christentum nicht gerade das ruhmreichste. Bastien Topart ist jetzt Roland de Giraud¸ Verteidiger des wahren Kreuzes. Wichtige Stätten müssen aufgegeben und dem Islam überantwortet werden. Mit der Aufgabe der Stätten müssen christliche Reliquien gerettet werden. Unter anderem das wahre Kreuz¸ an dem Jesus Christus genagelt wurde.
Wieder im Jahr 1798 ist die Reliquie ein vielbegehrtes Objekt und die unterschiedlichsten Gruppierungen versuchen sie in ihre Hände zu bekommen. Natürlich auch Napoleon Bonaparte. Es entspinnt sich ein Kampf zwischen den beiden Religionsgemeinschaften¸ deren wichtigste Aussage ist¸ keine offene Gewalt anzuwenden.
Bastien / Roland hat in seiner Gegenwart des Jahres 1798 ein Problem. Die vielen Erinnerungen an die Vergangenheit führen zu einem innern Zwiespalt. Wer ist er wirklich¸ was ist er wirklich und welche Rolle spielt Ouridas? Ouridas ist durchaus geheimnisvoll angelegt. Viel mehr Fragen stehen am Anfang und nur sehr langsam finden sich die Antworten.
Joerg Kastner fiel mir bereits mit den beiden Romanen DIE FARBE BLAU und TEUFELSZAHL auf. Er hat mit seinem neuen Roman DAS WAHRE KREUZ wieder einmal eine gut recherchierten Arbeit abgeliefert. Die Thematik ist spannend¸ ist es doch immer wieder die Auseinandersetzung von verschiedenen Religionen¸ deren Machterhalt und deren Zusammenprall unterschiedlicher Interessen die im Vordergrund stehen. Ihm gelingt geschichtliche Tatsachen mit schriftstellerischer Freiheit gekonnt zu vermischen. Dabei führt er seine Geschichte ohne jegliche Vorurteile durch. Es ist aber auch ein Liebesroman¸ ein Roman der Gewaltfreiheit¸ ein Abenteuerroman¸ ein Geschichtsroman... Ein gutes Stück spannende Unterhaltung.
Das Buch ist in vierzig Kapitel unterteilt¸ die immer wieder zwischen den Zeiten hin und her springen. Zu beginn ist das etwas verwirrend¸ doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Durch die kapitelweise Auflösung von Fragen und kleinen Geheimnissen bleibt der Roman ein fesselndes Stück Lesestoff¸ das den Leser gefangen hält.
Eine Rezension von: Tholo http://www.spaet-lese-abend.de