Das Science Fiction Jahr 2012
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wir sind rundum von Dingen umgeben¸ die jahrzehntelang als reinste Science Fiction galten: Raumfahrt¸ Nanotechnologie¸ Smartphones¸ Twitter … Nie waren wir der Zukunft näher als jetzt. Welche Auswirkungen das auf Literatur¸ Wissenschaft und Medien hat¸ erfahren Sie im völlig neu überarbeiteten Science-Fiction- Jahr – randvoll mit Essays¸ Rezensionen¸ Interviews und Beobachtungen zum erfolgreichsten Genre der Welt.
(Verlagsinfo
Das dicke Science Fiction Jahrbuch liegt wieder einmal vor. Interessant wie immer¸ hat man das regelmässig erscheinende Buch im Konzept etwas geändert. Aber man hat den Schritt noch nicht ganz vollzogen. So wurde der Feature-Teil von den beiden anderen Teilen farblich abgesetzt. Die Rückblende¸ neudeutsch "review" genannt erhielt einen schwarzen Kopfbalken und der Tatsachen-Teil mit dem neudeutschen Titel "fact" einen grauen Kopfbalken. Deutlich wird gezeigt¸ dass die Hälfte des Buches sich mit Besprechungen von SF-Titeln beschäftigt. Für ein Jahrbuch sollten nur noch die wichtigsten Titel besprochen werden¸ denn im Internet finden sich bereits tausende von Besprechungen. Etwa auf Seiten wie www.fictionfantasy.de¸ www.phantstiknews.de¸ www.buchtips.de und anderen mehr. Hier könnte man durchaus ein wenig kürzen. Traditionell beschäftigt sich das Buch mit der Science Fiction¸ doch bereits im Bereich fact wird das Konzept auf alle Bereiche der Phantastik ausgeweitet. Neben der Science Fiction wird auch der Horror und die Fantasy¸ in all ihren Spielarten¸ angesprochen.
Der Feature-Teil enthält vierzehn Berichte¸ Texte und Essays rund um die Science Fiction. „Siedler an einer fremden Grenze“ greift das Schaffen von Ray Bradburys auf. Der Bericht zeigt¸ woher die Ideen kamen und welche seiner Kurzgeschichten sich in späteren Erfolgsromanen wiederfanden. Klaus N. Frick b einen Artikel zu und über Hanns Kneifel unter dem Titel „Ein Münchener im Atlan Village“. „Verrückte Zukunft“ beschäftigt sich mit Philip K. Dick.
In Fact werden in der Reihenfolge¸ der amerikanische¸ britische und deutsche Science Fiction Buchmarkt betrachtet. Dabei werden ein paar Diagramme gezeigt¸ die jedoch nur für die grossen Fans wichtig und aussagefähig sind.
In vielen Buchbesprechungen wird wahrscheinlich der hohe Preis für das Buch bemängelt. Letztlich kann ein Buch in Kleinauflage zu keinen niedrigen Preisen anbieten. Der Preis fällt¸ wenn die Auflage sinkt. Ich persönlich kann nur empfehlen. Dass dieses Buch wichtig ist für Verlage Autoren und ander Aktive der Phantastik¸ ist sicherlich unbestritten. Aber es fehlen die Käufer aus den Reihen der Fans. Die drei Teile sprechen verschiedene Fans an¸ also lohnt es sich schon für die Aktiven aller Phantastik-Bereiche. Die Features zeigen Hintergründe und Zusammenhänge. Daher seien diese Beiträge hier aufgeführt.
Margaret Atwood Meine Abenteuer im Unfugland
Fliegende Superhelden¸ garstige Außerirdische und ferne fremde Welten – die Themen und Figuren der Science Fiction sind älter¸ als man denkt
Gary K. Wolfe Die ewigen Pioniere
Von der Horrse Opera zur Space Opera¸ von Edward S. Ellis zu Gregory Benford – die Science Fiction als Frontier-Literatur
Rainer Eisfeld Siedler an einer fremden Grenze
Zum Tod von Ray Bradbury¸ Sänger des amerikanischen "Dranges nach draußen"¸ Warner vor Atomkrieg und Zensurstaat¸ Poet eines verfemten Genres
David Hughes Die lange Reise zum Mars
Ein Soldat aus dem amerikanischen Bürgerkrieg¸ eine marsianische Prinzessin und vierarmige Außerirdische – wie Edgar Rice Burroughs’ John Carter doch noch auf die Kinoleinwand fand
Klaus N. Frick Ein Münchner im Atlan Village
Von Perry Rhodan ins alte Ägypten und wieder zurück – zum Tod von Hanns Kneifel¸ einem der vielseitigsten Weltenschöpfer der deutschsprachigen Science Fiction
Dietmar Dath Verrückte Vernunft
Jetzt nachzulesen in der neuen »Exegesis«-Auswahl: Wie der Science-Fiction-Autor und Philosoph Philip K. Dick (nicht in die neuzeitliche Welt passt
Peter M. Gaschler Science Fiction aus der Realität
Wer braucht schon elektronischen Supermüll? Wie Regie-Genie Rainer Werner Fassbinder dem Genre Anfang der Siebzigerjahre zeigte¸ wozu es fähig ist
Hartmut Kasper Das Leben der Urzeitkrebse
Ein Gespräch mit Heinrich Steinfest¸ österreichischer Wahlstuttgarter¸ über flüsternde Geister¸ vergnügte Leser und die Normalität des Phantastischen
Andreas Platthaus Auf der Spur des absoluten Bildes
Werk und Welt von Moebius alias Jean Giraud alias Blueberry alias Arzach alias John Difool – die Geschichte eines Genies als Geschichte einer Spaltung
Christian Endres Your Movie Wants You!
Die Zukunft des Science-Fiction-Films? Wie ein trashiger LowBudget-Krieg gegen Nazis vom Mond bereits bei der Finanzierung die Lücke zwischen Machern und Zuschauern überbrückt
Carsten Görig Von Nerds und Raketenbauern
Zwanzig Jahre id Software: Von Commander Keen über Doom bis zur virtuellen Realität – wie John Carmack die Zukunft der Spiele erfindet
Sascha Mamczak und Sebastian Pirling Der Kompost der Vergangenheit
Autor¸ Blogger und Internet-Aktivist Cory Doctorow über alte und neue Medien¸ alte und neue SF und die Frage¸ ob eine Revolution überhaupt noch möglich ist.
Uwe Neuhold Bestehen Delfine den Turing-Test?
Ein Gespräch mit Professor Klaus Mainzer über Künstliche Intelligenz¸ das Rätsel des Bewusstseins¸ die Machbarkeit von Quantencomputern und die Zukunft der Evolution
Peter Kempin und Wolfgang Neuhaus Testament für die Technoevolution
Ein Report vom I. Inter-Intelligenz-Symposium zur Lemologie im Jahr 2164 – von Randu Serenios¸ Knowledge Operator
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355