Das Schwert und die Lämmer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Claudia Kern versucht jedoch eine spannende¸ historische Frage zu klären und wählte für sich das Thema aus. Madlen gehört als Magd zu einem der unteren Stände und möchte gern ihre Söhne wiedersehen¸ die vor einigen Jahren von ihr weg kamen. Als Arbeitskraft wird sie jedoch gebraucht und so muss sie ihr lange mit sich ringen¸ den einen Plan zu verfolgen. Sie bricht von ihrer Heimat auf¸ um das Schicksal in ihre eigenen Hände zu nehmen¸ die Sehnsucht nach ihren Kindern im Herzen. Köln als Ausgangspunkt der Geschichte wird beherrscht von Nikolaus von Köln¸ dessen Einfluss und Eingebungen die Macht eines einzelnen Schafhirten weit übersteigt. Er kam vom Land¸ ging zum Kölner Dom und rief Kinder und arme Menschen auf¸ an einem Kreuzzug teilzunehmen. Ziel¸ die Befreiung des Heiligen Landes. Man sah zu ihm auf¸ fand in ihm eine Führerfigur¸ hörte ihn Reden und zum Schluss waren Angst¸ Unwissenheit und die Hoffnung auf Vergebung¸ ein Strohhalm¸ an den man sich klammerte. Nikolaus daraufhin zu folgen erschien nur logisch¸ um über den langen Weg nach Jerusalem in den Himmel zu gelangen. In Köln beginnt ein Kreuzzug¸ der zuerst einmal am Rhein entlang sich den christlichen Hochburgen verschreibt¸ etwa Mainz mit seinem Bischofssitz¸ immer in Richtung Jerusalem.
Madlen erzählt aus ihrer Sicht¸ warum sie sich dem Kreuzzug anschloss und versucht auch die Gründe ihrer Mitreisenden zu erfahren. Letztendlich stellt sich heraus¸ dass alle Beteiligten sich aus ähnlichen Gründen dem Kreuzzug anschlossen. Während sich die geschichtlich relevanten Kreuzzüge über die herrschenden sozialen Klassen organisierten¸ ist dies ein Kreuzzug der niederen Klassen und bei weitem nicht so spektakulär. Wer sollte sich auch für Bettler und Kinder interessieren? Das Fachwissen der Autorin über die Zeit¸ den Kreuzzug und andere Informationen gründet sich sicherlich auf eine erfolgreiche¸ genaue und intensive Nachforschung. Daher wird aus diesem Roman fast ein Sachbuch.
Claudia Kerns Das Schwert und die Lämmer ist ein gelungener Versuch¸ über die Kinderkreuzzüge zu berichten. Die Thematik des Kinderkreuzzuges ist nicht so ausgelutscht¸ wie die x-te starke Frau¸ die sich aus den Zwängen ihrer Klasse befreit. Obwohl Madlen auch gerade so beschrieben wird. Der Roman ist eines in jedem Fall¸ informativ und das Material dazu gut nachgeforscht¸ man hegt keinerlei Zweifel am Fachwissen der Autorin. Ihre Erzählung wirkt durchdacht und in sich schlüssig. Bekannte Namen wie König Friedrich von Sizilien und interessante Ränkespiele sorgen fü;r gute Unterhaltung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355