Das Schwert der Erinnerung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Mike Shultz erzählt die Geschichte des jungen Bogenbauers Ankmet aus Essop. Sein Vater Ammon wird von Dämonen still gemacht und lebt nun als seelenloses Etwas. Der neunzehnjährige Ankmet ist zusammen mit seiner Mutter Mirophet und dem willenlosen Vater auf der Flucht vor den Sethos genannten Dämonen. Seine Heimat muss er verlassen¸ um Schutz zu finden. Früher gab es die Dämonen nur an der Küste¸ doch jetzt werden ganze Landstriche und Städte von ihnen vernichtet. Der Weg führt ihn in das Land Galdameria¸ wo eine Kriegerkaste herrscht¸ die den Dämonen trotzt. Sie verfügen über eine magische gabe¸ die als Schwert der Erinnerung bekannt ist. Den Gerüchten zufolge würde das Land die Menschen aufnehmen und zu ihren Bürgern machen. Wie gesagt¸ Gerüchte.
Der junge Bogenbauer Ankmet und seine Mutter haben Probleme sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Denn Fremde werden nur geduldet¸ wenn sie über besondere Fähigkeiten verfügen¸ werden aber keine Bürger und Frauen sind nur Menschen zweiter Klasse. Sie werden als willenlose Dienerinnen gehalten¸ wie Haustiere. Die beiden versuchen so gut wie möglich über die Runden zu kommen. Ankmet halst sich recht schnell ein Problem auf. Er will der in Bedrängnis geratenen Grünauge¸ helfen. Das führt zu einem Konflikt mit dem Krieger Silberklinge¸ der ihn und seine Mutter aufgenommen hat. Der bevorstehende Kampf wird für Ankmet eine Bewährungsprobe.
Das Erstlingswerk von Mike Shultz wurde vom Piper-Verlag bmit Vorschusslorbeeren überschüttet. Mike Shultz wird auf eine Stufe Brandon Sanderson und Joe Abercrombie gestellt. Die Vergleiche mit den beiden Autoren habe ich jedoch nicht verstanden. Ich bin zwar der Meinung¸ dass der Autor recht gut schreibt¸ aber bis er auf eine Stufe mit den anderen genannten Autoren stehen kann dauert es noch etwas. Die Erzählung beginnt erst einmal ziemlich schnell. Angriff¸ Flucht¸ Kampf¸ Ankunft im Zielland. Das wird mal eben schnell abgehandelt und die Personen bleiben recht farblos. Der neunzehnjährige Ankhmet wirkt auf mich eher wie ein fünfzehnjähriger Junge. Das trifft auch auf die anderen Personen zu. Ungeklärt war zum Anfang¸ warum Dunkelschild beim ersten Zusammentreffen ablehnend aggressiv auf Ankhmet und Mirophet reagiert. Diese persönliche Abneigung hätte man wesentlich besser ausarbeiten können.
Die von Mike Shultz entworfene Welt wirkt seltsam unfertig. Erst langsam findet der Leser in die Geschichte herein erfreut sich an der aufkommenden Spannung und wird dann hopplahopp am Ende abgefertigt. Das Ende des Romans wirkt hektisch und dort wo Ungereimtheiten auftreten wird mal eben schnell drüber gebügelt und passend gemacht. Die Idee mit dem Schwert der Erinnerung ist gelungen¸ aber noch lange nicht ausgearbeitet¸ leider sehr oberflächlich.
Ein Nachteil sind die Vorschusslorbeeren die dem Buch gegeben wurden und die die Erwartung der Leser nicht halten können.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355