Das Relikt der Fladrea
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Es ist eine Welt mit drei Sonnen¸ in einer Stadt¸ gebaut auf dem Grab eines toten Gottes¸ und mit einer jungen Frau im Mittelpunkt¸ die mit den Schatten sprechen kann.
Diese junge Frau ist Mia Corvere. Als junges Mädchen konnte sie nur knapp einigen mächtigen Männern entkommen. Francesco Duomo¸ Justicus Remus¸ Julius Scaeva liessen ihren Vater als Verräter hinrichten und ihre Mutter einkerkern. Mia entkam¸ weil der Antiquitätenhändler Mercurio sie bei sich aufnahm und ihr ein Leben unter falschen Namen ermöglichte. Er ist jedoch kein gewöhnlicher Antiquitätenhändler. Er bildet in der Itreyanischen Republik
Attentäter für einen Assassinenorden aus¸ bekannt unter dem Namen Rote Kirche. Und wenn schon Mercurio ein junges Mädchen in seiner Obhut hat¸ lässt er ihr die gleiche Ausbildung angedeihen. So wird Mia ebenso schnell zu einer jungen Frau¸ wie gefürchteten Attentäterin. Um ihre Ausbildung abzuschließen¸ muss sie sich auf den Weg zum geheimen Versammlungsort der Roten Kirche machen. Auf dem Weg erfahren wir in Rückblenden¸ was sie alles erdulden musste¸ bis sie diesen letzten Gang antreten kann¸ und wie sie zu ihrer ungewöhnlichen Gabe kam. Nach und nach lernen wir so Mias Mitschüler und Lehrer kennen.
Eine unbekannte Erzählstimme entführt uns in eine komplex erschaffene Welt¸ in der uns Mia als Erzählpol und Mittelpunkt dient. Ein aussergewöhnlicher¸ wenn auch nicht einzigartiger Schreibstil paar sich mit einer gut durchdachten Geschichte. Mia Corvere ist eine Dunkelinn¸ in der Lage¸ die Schatten zu teilen und in Begleitung einer Nicht-Katze. Das ist schon einmal sehr ungewöhnlich und eine neue Idee. Daher in diesem Fall Danke an den Autor Jay Kristoff.
Sein Schreibstil ist teilweise verwirrend. Auf der einen Seite detailreich¸ mit einer Liebe zu Fußnoten. Dann wieder schreibt er brutal und blutig und beschönigt nichts. Mir selbst gefallen Fussnoten nicht in einem Roman. Einzige Ausnahme Jonathan Strouds Bartimäus ¸ weil sich seine gleichzeitig ablaufenden Gedanken auf mehreren Ebenen nicht anders darstellen liessen. Wenn man jetzt¸ wie hier bei Jay Kristoff¸ Fussnoten benötigt¸ ist etwas falsch im Erzählstil. Eindeutig Punktabzug. Ebenso für die dadurch entstehende Langatmigkeit¸ in die Länge gezogen¸ so dass es teilweise recht zäh zu lesen ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355