Das Rad der Zeit 37: Das Gedächtnis des Lichts
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
„Das Rad der Zeit dreht sich¸ Zeitalter kommen und vergehen und lassen Erinnerungen zurück¸ die zu Legenden werden. Legenden werden zu Mythen und sogar der Mythos ist lange vergangen¸ wenn das Zeitalter ihres Ursprungs wiederkehrt.“
Dies war der Beginn der Reihe und steht als Zitat am Anfang der einzelnen Bücher. Wie in vielen anderen Büchern und Serien ist der Hintergrund der Kampf zwischen Licht und Schatten¸ zwischen Gut und Böse¸ obgleich es auch hier die Zwielichtzone gibt¸ wo man die Figuren nicht unbedingt einer Seite zuordnen kann¸ denn je nach Sichtweise ergeben sich ganz andere Zuordnungen.
Der Schatten¸ das Böse¸ ist der Dunkle König ¸der mit seinen nach Macht strebenden Untergebenen versucht den endgültigen Sieg über das Licht zu erringen. Das Licht wird durch den wiedergeborenen Drachen vertreten¸ der die Eine Macht (die Kraft der Schöpfung besonders stark beherrscht und ausersehen ist¸ gegen den Dunklen König anzutreten. Diese Eine Macht ist in das Männliche und das Weibliche aufgeteilt und entspricht so dem japanischen Yin und Yang. In einer Zeit vor unserer Zeit herrschten die Bewahrer der Macht Aes Sedai. Sie lebten in einer friedlichen Zeit bis dreizehn der mächtigsten Aes Sedai (man könnte einen Vergleich mit Jesus und seinen Aposteln ziehen den Dunklen König aus seinem Verliess befreiten. Mit den Dienern des Dunklen Königs¸ die aus Trollocs¸ Mydralls ( hier ist durchaus der Vergleich mit J. R. R. Tolkiens Herr der Ringe gerechtfertigt verwüsteten sie das Land und töten Hunderttausende von Menschen.
James Oliver Rigney jr. starb 2007 an Krebs und nur durch seine Informationen über seine Figuren und den weiteren Verlauf der Handlung war es letztlich Brandon Sanderson möglich¸ die Reihe abzuschliessen. Dennoch benötigte er¸ um die Serie nicht übers Knie zu brechen mehrere Bände¸ um die Serie zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Wer genau liest¸ merkt die Brüche zwischen den einzelnen Übersetzern und nachher auch den Bruch zwischen den beiden Autoren. Dennoch gelang es Brandon Sanderson die Reihe logisch abzuschliessen und den Leser sehr zufrieden zurückzulassen. Auf den ersten Blick sind auch keine offenen Handlungsstränge übrig geblieben¸ doch ist dies über die lange Laufzeit nicht so schnell nachzuvollziehen. Im Prinzip könnte man nun die Reihe noch einmal komplett lesen¸ doch wer macht das schon?
Rand al’Thor hatte lange gezögert¸ den Kampf aufzunehmen und die letzte und entscheidende Schlacht gegen den Dunklen König aufzunehmen. Er befürchtet¸ dass er¸ wie sein Vorgänger Lewis¸ die halbe Welt vernichtet¸ bevor der dunkle Herrscher in einem Verlies eingekkerkert oder endgültig geschlagen werden kann. Das Rad der Zeit dreht sich aber unerbittlich weiter und Rand muss erkennen¸ dass er und die Welt auf eine Apokalypse ungeheuren Ausmasses zusteuert. Ihm ist durchaus bewusst¸ dass der Drache das letzte Mal versagte und Leid und Elend über die Welt brachte. Er zögert¸ seine Freunde sind nicht mehr ganz überzeugt und der Hass der Völker untereinander steigert sich immer mehr. Erst als die Diener des Dunklen Königs die Welt überrennen¸ ist Rand bereit¸ die Welt zu retten. Die letzte Schlacht kann beginnen.
Nach ziemlich genau zwanzig Jahren endet ein Fantasyepos. Eine Erzählung ist beendet. Auch wenn der Abschluss auf den letzten 200 Seiten des letzten Bandes erfolgte¸ vielleicht ein wenig zu gestrafft¸ bei all den vorherigen Längen¸ ist es ein gutes Ende geworden. Man kann sagen was man will¸ das Buch endet irgendwie beruhigend. Und dennoch bleibt der Unterton¸ dass das Rad der Zeit sich ewig dreht. Aber eines ist sicherlich wichtig in der Betrachtung. Die Umdrehung dieses Rades ist erst einmal zu Ende. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355