Das Rad der Zeit 33: Die Macht des Lichts
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Rand al'Thor ist alles andere als Wahnsinnig¸ er ist nur ein Mensch in einer Menge Menschen¸ der das Pech hatte¸ über alle erhoben zu werden¸ ohne es zu wollen. Er sieht in den Seanchanern die Eroberer¸ den Feind. Er sieht aber auch¸ wie sie die normalen Menschen behandeln. Sie sind gut zu ihnen. Es geht ihnen gut¸ solange sie nicht in der Lage sind¸ die eine Macht zu handhaben. So lange der Bürger die Macht nicht lenken konnte¸ war er in Sicherheit. Was die Seanchaner dieser Gruppe von Menschen antaten¸ war einfach nur entsetzlich.
Rand hatte sich entschlossen einen Weg zu gehen¸ der ihn an den Rand des Wahnsinns brachte. Mit seinen Erinnerungen an die Zeit der Legenden erkennt er¸ das es genau dieser Weg und diese Entscheidungen waren¸ die ihn zu einem harten Mann machten¸ der selbst bei seinen Freunden Angst erzeugte. Es würde ihn nicht weiter erschrecken¸ wenn seine Freunde sich von ihm abwenden würden¸ es nicht vielleicht schon getan haben und nun ihren eigenen Weg und ihre Interessen vorantreiben.
Der neue Roman um Rand al'Thor und seine Freunde ist wieder einmal mehr sehr spannend und eindrucksvoll. Robert Jordan war ein guter Autor und mir gefällt Brandon Sanderson ¸ der die Reihe fort- und zu Ende führt. Eine zeitlang war Robert Jordan ein „elender Zeilenschinder“. Dies hat sich inzwischen etwas gelegt¸ die Handlung geht voran und verzettelt sich nicht mehr so sehr in einzelne Handlungsstränge und verliert sich dabei nicht in Einzelheiten¸ die zwar schön¸ aber überflüssig sind. Die bemerkenswerte Erzählkunst des Amerikaners Robert Jordan und die Weiterführung durch Brandon Sanderson machen dieses Werk zu einer sehr angenehmen Unterhaltungslektüre. Leserinnen wie Leser werden in eine fremde¸ exotische Welt entführt¸ die vor Leben und Liebe nur so strotzen. Doch Leben und Friede kann ohne Krieg nicht sein. Der Dunkle König liegt wie ein schweres Leichentuch über den bekannten Ländern. Neben der Entwicklungsgeschichte der Charaktere erfährt die Leserin sehr viel aus einer Welt der Phantasie. Fremde Länder¸ Menschen und Tiere begegnen uns in einem spannenden "Kopf-Film". Es lohnt sich wieder die Reihe Rad der Zeit zu lesen und vor allem dem Ende entgegen zu fiebern. Die Macht des Lichts ist wieder eine kraftvolle Fantasy geworden. Auch die Übersetzung von Andreas Decker ist gelungen. Keine Sprünge¸ keine Handlungsbrüche¸ wie sie nur zu häufig in anderen Übersetzungen vorkommen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355