Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der elfjährige Samuel ist ein ganz normaler Junge¸ der in einer jener langweiligen Vorstädte lebt¸ die so typisch für Grossstädte sind. Biddlecombe macht da keine Ausnahme. Und weil sich seine Nachbarn¸ die Abernathys mit ihren stumpfsinnigen Freunden den Renfields¸ ebenfalls langweilen¸ kommt Spannung auf. Denn die Nachbarn im Haus Crowley 666 üben sich¸ wenige Tage vor Halloween als Hobby-Satanisten und beschwören Dämonen. Den Dämonen¸ der sich der grosse Verderber nennt. Völlig überraschend klappt das auch¸ sehr zum Leidwesen der Nachbarn¸ denn diese sind nun von Dämonen besessen. Nun gut¸ für Samuel steht es auch nicht bestens¸ denn seine Beobachtung der Beschwörung am Kellerfenster inklusive der Ankunft der Dämonen macht Samuel mit seinem Dackel Boswell zu ihrem Staatsfeind Nr.1. Seit Millionen Jahren in der Hölle schmorend¸ kommt das offene Portal¸ das seine Nachbarn hinterliessen¸ dne Höllenschaaren gerade recht. Schnell ist ein Plan klar. Die Erde zu beherrschen. Eigentlich recht simpel. Wenn da nicht Samuel wäre¸ der mit seiner oberschlauen und pfiffigen Art einen Strich durch diesen Plan zieht. Mit seinen unkonventionellen Ideen gelingt es ihm¸ den Dämonen ein ums andere Mal ein Schnippchen zu schlagen. Allerdings will ihm kein Erwachsener aus seiner Umgebung auch nur einem Wort seines Berichtes Glauben schenken. Das hat zur Folge¸ dass Samuel die Welt im Alleingang retten muss. Ganz allein ist er nun nicht. Es gibt da noch ein paar Freunde¸ etwa Tom und Maria¸ oder Pfarrer Ussher und sein Messdiener Herr Berkeley¸ die bereit sind¸ ihm zu helfen. Dazu gehört auch der fast höfliche Dämon Nurd¸ die Geissel der fünf Gottheiten¸ den man durchaus mit Weingummi bestechen kann. Der neue Jugendroman besitzt alles¸ was ein Roman benötigt¸ Spannung¸ Witz und eine Menge Abenteuer. Voller Witz und Ironie¸ skurril¸ rasant und unglaublich spannend erzählt John Conolly das Leben des jungen Samuel. Wer jetzt glaubt¸ das ist wieder einer der typischen Kinderbücher¸ wo ein Kind die Welt rettet¸ wird ein wenig enttäuscht. Statt dessen hält der Leser ein Buch in der Hand¸ dass humorvoll die Langweile verkürzt. Der Roman strotzt geradezu von unglaublich seltsamen Figuren¸ denen man im Kampf gegen das Böse gern behilflich ist. Ähnlichkeiten mit Jonathan Strouds Bartimäus sind durchaus vorhanden. Aber das sind wie gesagt¸ Ähnlichkeiten.