dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Das Jahr 1880¸ Queen Victoria regiert unangefochten das Britische Weltreich¸ zeugt nicht gerade von viel Freiheit für Frauen. Man ist eine wohlbehütetete Tochter¸ die möglichst schnell verheiratet werden soll. Lady Integra ist die einzige Tochter von Lord Houghton und genießt als Frau für das Jahr 1880 sehr viele Freiheiten. Das geht aber nur¸ weil sie eben zur Oberschicht der sozialen Gesellschaft gehört. Sie gebietet unangefochten über den Besitz ihres Vaters Lord Houghton. Aber Papa will sie möglichst schnell loswerden¸ weil sie mit 25 Jahren immer noch nicht verheiratet ist. Damit gilt die Dame als alte Jungfer. Da Lady Integra ihrem Vater keine Schande und den Gepflogenheiten ihres Standes bereiten will¸ willigt sie ein¸ Lord Wotton zu ehelichen. Doch der zukünftige und freundliche Herr Gemahl stellt sich nach der Hochzeit als nicht mehr so freundlich heraus. Das Ehepaar verbringt einen schönen Abend und plötzlich entpuppt sich¸ nicht nachvollziehbar¸ der Ehemann als Irrer. Als schließlich der mysteriöse Comte d’Arcy in ihr Leben tritt¸ ändert sich dieses grundlegend. Der neue Mann in ihrem Leben zeigt ihr eine Welt voller wundersamer Wesen¸ Vampire und Magier. Sie erkennt¸ das die Welt¸ so wie sie zu sein scheint¸ nicht wirklich ist. Statt dessen wird ihr klar¸ dass sich in der Welt neben der Wirklichkeit¸ die magisch begabten Wesen seit Anbeginn der Zeiten kriegerisch gegenüberstehen und ein mächtiges Artefakt hüten. Dieses mächtige Artefakt ist das Mechanische Herz. Nach uralten Überlieferungen bedeutet es¸ das Ende der Menschheit ist gekommen. Lady Integra wird in eine Lage gebracht¸ in der es nur eine Entscheidung geben kann¸ für oder gegen ein Leben voller Konventionen und Verpflichtungen. Allerdings sehe ich gerade in Lady Integra nicht die Hauptperson¸ die sie sein sollte. Lady Integra¸ ihre problematische Ehe und ihre unstandesgemässe Zusammenkunft mit einem Stallknecht wirkten auf mich nicht sonderlich sympathisch. Es mag zwar authentisch sein¸ wenn Personal entsprechend ihrem Stand unhöflich behandelt und geschlagen wird. Aber gerade die Heldin der Erzählung sollte eben nicht so unsympathisch handeln. Es bleibt also eine unsympathische Hauptfigur und eine nicht nachvollziehbare Handlung.
Verwirrend sind die plötzlichen Handlungssprünge¸ die nichts mit Logik zu tun haben. Als Leser wird man in Abständen von einigen Monaten von einem Erlebnis zum nächsten Ereignis geführt¸ ohne zu verstehen¸ was sich in der Zwischenzeit ereignete. Oft wurde die Handlung nur durch Andeutungen wieder gegeben. Einiges konnte ich mir an Hand der spärlichen Hinweise zusammenreimen.