Das Licht hinter den Wolken
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In den östlichen Provinzen lebt ein kleines¸ blasses und naives Mädchen mit dem Namen April. Ihre Heimat ist das kleine Dorf Gabors Furt. April ist etwas Besonderes¸ denn sie sieht die zweite Sonne. Eine Sonne¸ die sonst kaum jemand zu Gesicht bekommt. April ist eine Halbwaise¸ ihre Mutter starb im Kindbett. Und so hat sie nur noch ihren Vater¸ der aber recht gewalttätig ist und kaum genug Geld zum Leben nachhause bringt. So ein Vater ist natürlich für das Mädchen eher anstren-gend und die Angst vor ihm ist ständig vorhanden. Eines Tages begegnet April einem Fremden. Der Mann behauptet ein Zauberer zu sein und¸ so verrückt es klingen mag¸ er schenkt ihr einen Regenbogen. In der Welt des Strahlenden Reiches versiegt allmählich die Magie¸ weil immer weniger Menschen an dieses wunderbare Geschenk glauben. Kurz darauf verlässt April ihre Heimat¸ um der zweiten Sonne zu folgen¸ die nur sie sehen kann. Auf dem Weg trifft sie auf den Söldner Janner einem wortgewaltigen Helden¸ der Kriegerin Cassiopeia¸ die mit Janner mehr verbindet als der Kampf und letztlich noch den Magier Sarik. Cassiopeia ist die Tochter eines Senators¸ die den Mörder ihres Vaters sucht. Sarik¸ der Zauberer erwachte aus einem sehr langen Schlaf und kann sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern. Er wird begleitet von seinem Irrlicht Schneeweiss. Gemeinsam erleben sie die Wunder und Legenden des Kaiserreichs.
Die Fantasy-Romane aus dem Hause Klett-Cotta versprechen anspruchsvolle und gut durchdachte Geschichten. Man denke neben J. R. R. Tolkien durchaus auch an Tad Williams ¸ Jeff Vandermeer und andere. Das Buch an sich ist die übliche gute Qualität¸ die ihren Preis hat¸ sonst müsste man auf gute Zeichnungen und Kartenmaterial verzichten. Der Einstieg in die Erzählung fällt leicht.
Oliver Plaschka benutzt verschiedene Handlungsstränge um damit unterschiedliche Spannung aufzubauen¸ was ihm¸ nebenbei bemerkt¸ gut gelingt. Um die Charaktere besser zu beschreiben¸ bedient er sich Rückblenden. Es gelingt ihm dabei wirklich¸ die Handlungsträger mit Leben zu erfüllen. Einem Puzzlespiel gleich setzt sich das grosse Bild der Welt aus Vergangenheit und Gegenwart¸ Mythen und Legenden¸ Mensch und Magie¸ zusammen. Als Leser muss schon sehr aufmerksam lesen¸ um alle Einzelheiten zu verfolgen und auch zu behalten. So kann man das Schicksal der liebenswert gezeichneten Mennschen und die Rückkehr der Magie¸ nicht einfach in gute oder böse Magie geteilt¸ in einem grossen Zusammenhang sehen¸ der sich nicht sofort erschliesst. Diese Spannung ist es jedoch¸ die das Buch mit mehr Leben erfüllt¸ als manch anderer Roman.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355