Das Königshaus der Monster
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dem Königshaus steht der Geheimdienst gegenüber. Zwar konnte dieser den Leviathan schon einmal zurückhalten¸ doch scheint das nicht wieder möglich zu sein. Der Mann der damals dafür zuständig war¸ hiess Lamb. Sein Enkel hingegen ist nur ein einfacher Archivar und hat keinerlei Ähnlichkeiten mit seinem Grossvater. Er ist weder ein draufgängerischer Meisteragent¸ noch ist Henry ehrgeizig genug¸ sein Archiv für irgend etwas anderes als Bücher oder sein zuhause zu verlassen. Dafür verfasst er als Ich-Erzähler dieses Buch. Er berichtet davon¸ dass seine Mutter sich eher triumphierend dazu äusserte¸ dass Henrys Grossvater gestorben sei. Wobei sie den wenig löblichen Ausdruck Lumpensack für ihn benutzte. Das Haus des Grossvaters selbst wurde mit einigen Fallen ausgestattet¸ so dass Jasper von Henry erst in das Haus Tempel Drive 17 gebeten werden muss. Sonst ist er nicht in der Lage das Haus zu betreten. Im Haus des Grossvaters sind sie nach Besonderheiten auf der Suche und finden sogar eine Metallplatte¸ die mit einer DNA-Sperre ausgestattet ist. Nur Henry ist in der Lage¸ das Versteck zu öffnen. Zuerst beisst der Tresor Henry in die Hand¸ dann erst gibt er den Inhalt¸ ein Notizbuch frei. Henrys Grossvater wendet sich in dem Büchlein direkt an ihn. Er ist daher gestorben¸ entweder durch eigene Dummheit oder durch einen Auftrag des Direktoriums. Er teilt seinem Enkel mit¸ dass sowohl das Direktorium wie auch das Haus Windsor unter der Führung der Königin nach einem Mädchen namens Estella suchen. Er soll vor allem dem Programm vertrauen¸ damit das Gleichgewicht zwischen Direktorium und Windsor gewahrt bleibt. Gleich darauf fliegen zwei Feuerbälle durchs Fenster ...
Was auch immer kommt¸ Henry ist auf die Schrecken die ihm begegnen werden nicht vorbereitet. Auch auf die beiden Herren die als Killer in Schulkinderuniformen unterwegs sind. Hawker und Boon sind die perfekten Killer die jederzeit zuschlagen können. Selbst der Geheimdienstchef Dedlock ist nicht in der Lage den beiden Einhalt zu gebieten.
Jonathan Barnes hat seinen zweiten Roman abgeliefert¸ der in einem London spielt¸ das einer Parallelwelt zugeordnet ist. Hier herrschen andere Zustände¸ in denen die hier herrschenden Verhältnisse zum Teil verspottet werden.
Auf den ersten Seiten geschieht nicht viel¸ bis auf Seite 98 die Feuerbälle fliegen. Danach wird es etwas flotter in der Erzählung. Sein zweiter Roman gefällt mir recht gut. Wieder spielt der Roman im gleichen Umfeld wie Das Albtraumreich des Edward Moon. Für mich ist Jonathan Barnes ein spöttischer und zugleich skuriller Erzähler. Seine Ideen werden nicht immer den Geschmack des deutschen Publikums trefffen¸ da sein britischer Humor nicht eindeutig übersetzbar ist. Trotzdem¸ oder gerade deswegen¸ empfehlenswert.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355