Das Herz der Hölle
Mathieu und Luc sind Freunde seit Schulzeiten. Beide waren auf einem katholischen Internat. Beide haben das Priesterseminar besucht. Beide waren der Überzeugung¸ dass man den Kampf gegen das Böse besser bei der Polizei führen kann als im Priesteramt. Eines Tages wird Luc tot aufgefunden. Er hat versucht¸ sich in einem Fluss zu ertränken. Glücklicherweise gelingt es den Ärzten¸ ihn zu reanimieren. Luc kehrt ins Leben zurück¸ liegt aber im Koma. Mathieu hat nur einen Wunsch: Er will herausfinden¸ wie es zu dem Selbstmordversuch kam¸ und beschäftigt sich zu diesem Zweck mit den letzten Fällen seines Freundes. Seine Ermittlungen führen ihn zu dem grausamen Mord an der Uhrmacherin Sylvie¸ deren Leiche¸ von Chemikalien und Insekten zerfressen¸ mit einem Kruzifix in der Vagina in einem Kloster gefunden wurde. Doch sie ist nicht das einzige Opfer¸ das auf diese Weise umgebracht wurde. Wer steckt dahinter? Eine satanistische Sekte? Gar der Leibhaftige selbst? Immer tiefer gerät Luc in okkulte Teufelsgeschichten¸ die er mit aller Vernunft durchbrechen will¸ bis er eine verstörende Entdeckung macht: Alle mutmaßlichen Mörder waren schon tot und sind wieder aus dem Koma erwacht …
Wieder einmal ein Thriller der Superlative¸ und wieder ist es ein Thriller von Grangè. Der Franzose hat einfach ein Händchen dafür¸ wie er seine Leser begeistern kann. Man möchte das Buch gar nicht aus der Hand legen¸ wenn man es begonnen hat zu lesen¸ denn er offenbart uns menschliche Abgründe¸ die man schnellstmöglich geklärt haben will.
Und dabei war ich am Anfang gar nicht so begeistert¸ da das Buch in der ersten Person geschrieben ist. Eigentlich nicht mein Fall¸ jedoch stellte sich sehr schnell heraus¸ dass das die beste Möglichkeit war¸ mir die innere Zerrissenheit¸ die Zweifel und Ängste des Protagonisten Mathieu Durey wahrhaft nahe zu bringen. Und genau diese Zweifel und Ängste sind es¸ mit denen der Autor den Spannungsbogen aufbaut und bis zum Ende durchzieht. Lediglich der Schluss kommt dann nicht ganz so überraschend¸ denn da muss Grangè sich von dem mystischen Touch¸ den er anhand des Teufels einfließen lässt¸ um der Logik willen trennen. Und so steuert er zwar auf ein logisches¸ nicht unbedingt überraschendes¸ aber doch knallhartes und bitteres Ende zu.
Um welche menschlichen Abgründe geht es? Da sind zum einen die Morde. Die Beschreibung der Leichen lässt einen das Blut in den Adern gefrieren. Morde im Auftrag des Teufels¸ aufzuklären von einem ehemaligen Priesteranwärter und Katholiken. Mathieu gerät während seiner Ermittlungen immer tiefer in die Fänge Satans¸ was er aber bis zuletzt glaubhaft ablehnt. Seine Suche nach einer logischen Erklärung ist auch eine Suche nach sich selbst¸ an der der Leser aktiv teilnimmt.
Dann das indirekte Auftreten des Teufels selbst. Es gibt einige Punkte¸ wo man Grangè die Existenz Satans glauben möchte. Mathieus Zweifel werden aber auch zu den Zweifeln des rationalen Lesers¸ eben Dank der Ich-Form dieses Romans.
Alles in allem ist "Das Herz der Hölle" einer der spannendsten Thriller¸ die ich je gelesen habe. Die gelungene Mischung aus Psychothriller und Mystery machen das Buch zu einem einzigartigen Lesevergnügen mit Gänsehautgarantie.
Eine Rezension von: Anke Brandt http://www.geisterspiegel.de