Das Glaskuppelprinzip
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Stefan Barth Die Formel
Silke Schulz Die andere Seite
Mike Gundlach Die Verschwörung
Felix Mohring Die verlorenen Originaldokumente
Karl-Heinz Mitzschke Die Andere
Nina Horvarth Das Glaskuppelprinzip
Dieter König Terraformed
Wiktor Guzinski Dementia
Silvia Pfeffer Feuer und Rauch
Karl-Heinz Mitzschke Der Kristall
Als Freund von Kurzgeschichten¸ bin ich immer gern bereit¸ die Sammlungen¸ die ich erhalte in den Vordergrund zu stellen¸ zumindest aber etwas aus der grossen Masse hervorzuheben. Der vorliegende Band Das Glaskuppelprinzip mit insgesamt elf Geschichten erschien bereits im Jahr 2008. Die meisten Autoren sind mir nicht bekannt. Lediglich Nina Horvath ist ein Name¸ der in meiner Datenbank zu finden ist¸ sondern mit ihren Kurzgeschichten auch positiv auffiel. Die Sammlung ist recht ausgeglichen¸ es gibt keine Ausreisser nach unten oder oben in der Qualität.
Ernst-Eberhard Manski s Kalksteinträume erzählen von den Journalisten Edgar und Christian. Der ich-Erzähler Edgar will Urlaub auf der Insel machen. Sein Kollege Christian soll sich um das Verschwinden von zwei Journalistenkollegen kümmern und über den alljährlich Mittelaltermarkt und dessen Spiele berichten. Während der Spiele verschwanden nicht nur die beiden Journalisten¸ sondern auch andere Menschen.
Die Geschichte wird locker leicht erzählt¸ trotzdem ist mir die Logik nicht ganz klar¸ warum wartet man ein Jahr¸ um nach verschwundenen Kollegen zu suchen? Die Eröffnungsgeschichte halte ich für gelungen. Sie führt die Handlungsträger in einer nicht sehr ernsten Handlung in ein verrücktes Mittelalterszenario.
Die nächste Erzählung von Stefan Barth mit dem Titel Die Formel handelt von einer ziemlich heruntergekommenen Erde. Die Menschheit bereitet sich darauf vor¸ den Planeten zu verlassen und wie Ungeziefer den nächsten Planeten heimzusuchen. Da entdecken Forscher wie der Regenwald wieder hergestellt werden kann. Eine Erzählung um Machtgier und Despotismus.
Silke Schulz Die andere Seite greift ein ähnliches Konzept auf¸ indem sie von einer Weltregierung allen Menschen Gehirnchips implantieren lässt. Dies ist nicht ganz so weit hergeholt¸ denn mit den RFIG-Chips kann man bereits ähnliches machen. Die Chips haben Nebenwirkungen die sich darin äussern¸ aus den Menschen willenlose Zombies zu machen und langsam zu töten.
Auf der Mondbasis "Alpha" von Mike Gundlach in der Erzählung Die Verschwörung lagert die Vorabversion einer Waffe. Klar¸ dass Terroristen hinter der Waffe her sind. Leider ist die Geschichte sehr vorhersehbar.
Felix Mohring : Die verlorenen Originaldokumente berichtet in einer Frauen- und einer Männer-Version vom Verlust über Dokumente der ersten Marslandung.
Karl-Heinz Mitschke s Die Andere ist eine Idee¸ in der ein Mann seine Frau durch einen willfährigen¸ künstlichen Ersatz eintauschen will. Ziemlich abgedroschene Idee¸ der der Reiz des neuen fehlt.
Die Titelgebende Erzählung von Nina Horvath Das Glaskuppelprinzip
berichtet von einer Künstlichen Intelligenz¸ die auf einem Generationenschiff für alle Fälle an Bord ist und sich um alles kümmert¸ falls der Hauptcomputer ausfällt. KlarҠ dass der einzige wache Mensch (warum eigentlich sich in die KI verliebt.
Der Herausgeber Dieter König hat mit Terraformed eine neue Geschichte geschrieben¸ in der er sich der tentakelbewehrten Aliens¸ Neuschwabenland und einer beginnenden Invasion. Das Ende war mir zu moralisch.
Wiktor Guzinski mit seiner Erzählung Dementia legt eine der Nach-der-Katastrophe-Geschichten vor. Ein Bruder Alesius genannteter Mensch lebt in einem Kloster und liest in verbotenen Schriften. Diese stammen aus der Zeit vor der grossen Katastrophe. Seine Handlung wird nicht gut geheissen¸ so dass er das Kloster verlassen muss um im anderen Extrem¸ einem ehemaligen NATO-Bunker auf ähnlich gesinnte Menschen zu treffen.
Feuer und Rauch von Silvia Pfeffer ist ledier nicht ganz logisch¸ warum erhält ein Neuling ein neues Raumschiff¸ dass doch einen erfahrenen Piloten benötigt. Der Absturz auf dem Planeten der Bataniten ist zwar die Schlussfolgerung¸ aber der Rest wirkt seltsam aufgesetzt.
Karl-Heinz Mitschke präsentiert uns noch eine zweite Geschichte. Der Kristall bietet leider auch nichts neues¸ als Kommandant Kosolovski die Wasserknappheit zu nutzen und mit einem Eismeteoriten das grosse Geld machen will. Aber nicht nur andere Wesen sind hinter dem Meteoriten her¸ sondern diese Idee fand sich auch schon häufig von anderen Autoren niedergeschrieben.
Die Kurzgeschichtensammlung bietet ab und zu ein paar neue Ansätze zu Erzählungen¸ aber keine Geschichte¸ die wirklich neu wäre¸ oder aber mit einem anderen¸ ungewöhnlichen Schluss endet. Statt dessen hebt sich ab und zu ein moralischer Zeigefinger¸ der mir dann doch nicht gefallen hat. Wer ein Faible für Science Fiction Geschichten besitzt¸ wird sich an den Geschichten erfreuen können. Wer aber sich mit der wiederholten Idee der einzelnen Erzählungen nicht anfreunden kann¸ wird keinen Spass haben. Die Sammlung ist eher etwas für Einsteiger¸ die noch nicht so viel SF gelesen haben. Diese erhalten einen guten Überblick über mögliche Szenarien.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355