Das Dunkle Jahrhundert 1: Hüter der Macht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Etwa zur gleichen Zeit wie Papst Gregor wieder nach Rom kommt um von dort aus wieder zu herrschen¸ erreicht auch ein Dominikanermönch die heilige Stadt. Sein Ziel ist das Kloster Sant' Angelo. Thomas heisst der Mönch¸ der nur deswegen ins Kloster eintrat weil seine ehemalige Mätresse ein Kind von ihm erwartete. Alice konnte ihrem Mann nicht erklären von wem das Kind ist und hatte den Freitod gesucht. Seitdem suchte Thomas Neville in der Religion und dem Glauben seine Erlösung. Die Beschreibung von Bruder Thomas¸ die die Autorin vor den Augen des Lesers entstehen lässt¸ wird durch Prior Bertrand vorgenommen. Durch die Augen eines anderen wird Thomas Neville nicht nur menschlich sondern auch sympathisch vorgestellt. Der ehemalige Edelmann¸ der aus England kommend den Weg nach Italien wählte¸ nur weil ein Prior rief ist schon etwas besonderes. Für die Aufgabe¸ die ihm bevorsteht¸ muss Thomas auch etwas besonderes ein. Er soll die Nachfolge von Wynkyn antreten.
Sara Douglass entwirft für die Leser ein Mittelding aus historischem Roman¸ der bis in die Einzelheiten stimmt und einem Gruselroman¸ der die Gefühle des Lesers anspricht. Entführt in ein sogenanntes dunkles Mittelalter wird eine Welt voller Glaube und Aberglaube beleuchtet und die Leser werden in die Handlung gestellt und dürfen sehen wie sie damit fertig werden. Sollen sie sich treiben lassen und wie im Vorbeiflug die Handlung als aussenstehende Personen betrachten oder sollen sie mitleiden oder sich mit ihnen freuen? Die Entscheidung muss der Leser fällen und das schnell¸ denn die Handlung hält sich nicht damit auf¸ einem grübelnden Leser hinter sich her zu schleifen. Mitgehangen¸ mitgefangen - oder weg. Ein gelungenes Buch. Vor allem weil mir die letzten Veröffentlichungen der 51jährigen Australierin weniger gut gefielen. Mit diesem Roman schliesst sie qualitätsmässig wieder an ihre ersten Romane an.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355