Das Dritte Testament
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im Heimatland der katholischen Kirche ein Buch zu schreiben¸ dass ein Mittelding zwischen Horror¸ Thriller und Science Fiction. Kein Wunder warum der Roman in einem erzkonservativen Land für Aufsehen sorgte. Wo gibt es denn schon so etwas¸ dass die Erde entvölkert wird (ausser bei Frank Schweitzer siehe phantastischer Bücherbrief 426) und das Jüngste Gericht daran schuld war? Oder einen Einbruch in der Hölle (naja DARK FUTURE - DÄMONEN-MATRIX)? Genau¸ die Beispiele sind sehr dünn gesät.
Daniele Nadir gelingt mit dem Buch ein ganz grosser Wurf¸ wenn ich das einmal so salopp sagen darf.
Am 27. Juni 2016¸ um 9Uhr30 vormittags Greenwich-Zeit¸ spricht Gott. Morgen Vormittag sollen alle Menschen auf die Strasse treten¸ das Jüngste Gericht wird tagen und die Menschen nach Gut und Böse sortieren. Dazu nutzt Gott alles was es so gibt¸ von der Stimme im Ohr über SMS und Radio- und Fernsehübertragungen. Dummerweise werden durch seine Handlungsweise eine menschliche Gesetze gebrochen und seine eigenen auch. Zum Beispiel du sollst nicht töten. Seine Stimme kommt vollkommen überraschend und sorgt dafür für Unfälle mit Todesfolge und anderes mehr. Aber er ist ja Gott und niemand kann ihn zur Rechenschaft ziehen.
Und dann kommt der nächste Tag. Ruck zuck ist die Erde leer. Sara Ferraris und Joe Gould blieben jedoch auf der Erde zurück ohne verurteilt zu werden. Doch dann gibt es da ein klitzekleines Problem. Da ist jemandem ein kleiner Fehler unterlaufen. Derjenige kann aber nicht zur Rechenschaft gezogen werden und Gott Allmächtig schickt drei Engel und zwei Menschen los. Frei nach dem Motto fahrt doch zur Hölle. In selbiger müssen ein paar versehentlich verdammte Seelen gerettet werden. Gemeinsam mit den zwei Engeln Raziel und Nephilim unter Führung von Erzengel Michael geht es in die Hölle.
Da gibt es noch ein kleines Problem zusätzlich. Die Hölle gehört jemand anderem und der möchte das was er hat nicht wieder zurückgeben. Kleinlich nicht wahr? Warum auch nicht¸ denn wie sagt der Autor¸ die Hölle war der Teppich unter den die Engel alles gekehrt haben¸ was ihnen entgegensetzt war. Zumindest sinngemäss. Und wenn man die Mülltonne der Nation ist¸ wird Recycling nicht unbedingt eingesetzt.
Daniele Nadir schrieb einen spannungsgeladenen Roman der mir sehr gut gefiel. Ich möchte gar nicht näher auf den Inhalt eingehen. Werfen wir doch ein Blick auf das Buch selbst. Das Bild ist etwas düster und man könnte meinen¸ die Pforte zur Hölle öffnet sich vor einem. Also meine Damen und Herren¸ treten sie ein. Der Kaufpreis ist bezahlt¸ mehr Eintritt kostet es nicht. Blättern sie mit mir im Buch. Jedem Kapitel ist ein Buchstabe zugeordnet¸ bis auf das Y¸ das fehlt. Zu jedem Kapitel gibt es ein Vorsatzbild mit kurzen Hinweisen. Das Buch ist nicht nur gut geschrieben¸ sondern genau so gut gestaltet. Und das alles für den Preis einer Kinokarte¸ nur dass man mehr davon hat. Das Buch lohnt sich zum mehrmaligen Durchlesen. Am Besten¸ gleich mit dem ersten Mal beginnen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355