Das Buch der Dornen
Nach dem Roman "Im Drachenturm"¸ der mich nicht so sehr vom Hocker gerissen hat¸ ist nun ein weiterer Roman von Patricia McKillip erschienen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Waise Nephente. Sie ist in der königlichen Bibliothek aufgewachsen und wurde von den Übersetzern großgezogen. Ihren Namen erhielt sie¸ weil N der nächste Buchstabe war¸ der für ein Windelkind vorgesehen war. Wir ihre Lehrer ist auch Nephente eine Übersetzerin. Bücher sind ihr Leben und so verbringt sie die meiste Zeit in der unterirdischen Bibliothek.
Eines Tages holt sie mit einer Freundin ein Buch zum Übersetzen von der schwebenden Magierschule ab. Das Buch ist mit einer seltsamen Dornenschrift geschrieben und nur Nephente scheint es entschlüsseln zu können.
In dem Reich in dem Nephente lebt¸ kam es gerade zum Herrscherwechsel. Nun regiert die junge Königin¸ die zwölf Königreiche. Ihr zur Seite stehen zwei Berater¸ die verhindern sollen¸ dass es zu einem Putsch kommt. Eine davon ist die alte Magierin Vevay¸ die ein Komplott erahnt.
Unterdessen eröffnet sich Nephente beim Studium des Buches der Dornen die alte Geschichte vom Feldherr und Herrscher Axis und seinem Begleiter Kane. Schließlich wird sie immer bessener von dem Buch und selbst ihr neuer Freund¸ der Magier¸ der ihr das Buch gab¸ kann sie nicht davon abhalten¸ dass Buch zu lesen.
Mehrere Handlungsstränge werden von der Autorin geschickt mit einander verflochten. Dabei hat mir die Geschichte von Axis und Kane am besten gefallen¸ die bis zum Ende geschildert wird und durch Kapiteltrennung deutlich zu erkennen sind.
Aber die Handlung am Hofe und bei den Übersetzern ist interessant und unterhaltsam. Im Vergleich zum Vorgänger "Im Drachenturm" hat mir der Roman wesentlich besser gefallen.
Patricia McKillip wurde 1948 in Oregon geboren und begann nach dem Studium mit dem Schreiben. Bereits mit ihrem ersten Roman "Die vergessenen Tiere von Eld" (1974) gewann sie den World Fantasy Award. Später erschien ihre populäre "Erdzauber"-Trilogie¸ mit der sie endgültig zu einer der führenden Autorinnen der Fantasy aufstieg. 1995 erhielt sie den renommierten Mythopoeic Award.
Eine Rezension von: Thomas König