Das Blut der Feiglinge: Der Schlächter
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Jean-Yves Delittes Thriller spielt hauptsächlich im 17. Jahrhundert. Wie bereits im Vorgängerband erzählt er seine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Zwanzig Jahre liegen zwischen Sir Eddington im Jahr 1643 und Major Pike im Jahr 1663. Beide sind weiterhin damit beschäftigt¸ einen Fall aufzuklären¸ von denen beide nicht wissen¸ dass sie daran arbeiten. Sir Eddington arbeitet weiterhin am Fall des ermordeten Sir Francis. Eine Lösung scheint nicht in Sicht¸ weil das Lagerhaus in dem die Habseligkeiten von Sir Francis lagerten¸ dem Feuerteufel anheim fällt. Lediglich ein paar Dokumente überstehen den Brand. Eines dieser Dokumente liefert ihm einen neuen Hinweis und einen neuen Namen: Guido van Meenen. Sir Eddington forscht trotz aller Widerstände¸ auch von Seiten des Gouverneurs¸ weiter. Dabei begibt er sich in einen unkalkulierbare Gefahr¸ denn der Mörder steht schon parat.
Major Pike ist immer noch damit beschäftigt¸ den Mörder zu suchen¸ der für die drei Leichen in der Nähe Yorks verantwortlich ist. Er stösst dabei auf neue Spuren. Schliesslich findet er neue Hinweise im Bankschliessfach eines der Toten. Dennoch¸ Major Pike und seine Männer kommen nicht wirklich weiter¸ denn alle Spuren führen immer wieder ins Leere. Oft genug stehen sie vor der Frage¸ ob sie den Fall ad acta legen sollen.
Jean-Yves Delitte lässt auf zwei Zeit- und Ortsebenen einen Mordfall lösen. Auf eine seltsame Weise scheinen sie zusammenzuhängen. Scheinen sie zuerst keine Gemeinsamkeiten aufweisen¸ ändert sich dies recht schnell. Nur mit der Nennung eines Namens kann der aufmerksame Leser sich den Zusammenhang klar machen¸ kommt aber nicht auf die Lösung des Falles. Diese bleibt dem überraschenden Ende vorbehalten. Das Blut der Feiglinge ist von Anfang bis Ende spannend und bietet viele Winkelzüge und Überraschungen. Dies ist man von Jean-Yves Delitte durchaus gewohnt¸ der diese Art der Erzälung bereits in Neptune¸ Westminster oder besonders in Tanatos dem Leser beweisen konnte. Seine beiden Hauptfiguren arbeitet Jean-Yves Delitte in der charakterlichen Darstellung weiter aus. Die beiden¸ Major Pike und Sir Eddington¸ ähneln sich in ihrer Arbeitsweise und dem Bedürfnis die Wahrheit zu finden¸ sind jedoch untereinander nicht austauschbar¸ da sie in ihrer Zeit verhaftet sind und die äusseren Umstände einen Einfluss auf ihre Arbeit haben.
Delitte rollt die Geschichte hinter den beiden Fällen auf und alles bekommt mehr Hintergrrund und dadurch auch mehr Sinn. Das Blut der Feiglinge – Der Schlächter ist dennoch spannend und kann mit jedem Thriller konkurrieren. Wobei hier der Vorteil darin liegt¸ dass die Erzählung bebildert ist und in manch einem Bild sich ein kleiner Hinweis versteckt. Die Zeichnungen des Belgiers in einem eher klassischen¸ naturalistischen Stil der durch viele¸ viele Einzelheiten glänzt¸ gehalten¸ überzeugen. Vor allem die farbigen Doppelseiten erinnern an alte Meister-Gemälde. Seine Schiffszeichnungen sind einfach toll.
Ein dicker Pluspunkt ist das Bonusmaterial in Der Schlächter. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355