Darlah
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die drei Jugendlichen haben ganz unterschiedliche Motivation¸ den Flug mitzumachen. Während Mia¸ von ihren Eltern heimlich angemeldet¸ dazu gedrängt wurde und viel lieber weiter mit ihrer Mädchenband Musik machen möchte¸ versucht Midori aus der traditionellen japanischen Frauenrolle auszubrechen. Der 17jährige Antoine hingegen will nur seine verflossene Liebe Simone vergessen.
Die Ausbildung mit dazugehörigem Training klappt reibungslos. Ebenso der Flug zum Mond. Doch mit Ankunft auf dem Mond und der Station DARLAH 2 beginnen die Probleme. Der Strom fällt aus und bei der Reparatur sterben die ersten beiden Wissenschaftler. Für die verbliebenen wird das Leben schwer¸ denn auf dem Mond gibt es nur begrenzte Möglichkeiten zu überleben. Ausserhalb der Station schon gar nicht. Irgendetwas ist aber genau dort draussen und macht den Menschen das Leben schwer.
Die Rückkehr der Jugend-SF stellt sich für mich sehr lesbar dar¸ wenngleich mich einige Schreibfehler etc. störten. Den Mond einfach mal wieder in den Mittelpunkt rücken ist sicherlich nicht verkehrt. Nach all den Weltraumepen oder SF-Romanen zu Computerspielen ist hier mal wieder etwas interessantes auf den Tisch gekommen. Harstad beginnt seine Geschichte ganz realistisch und nachvollziehbar¸ verzichtet auf vordergründige Effekthascherei¸ legt dafür aber mit einer fesselnden Geschichte wieder Eckpunkte für neue Autoren fest. Damit meine ich nicht etwa¸ dass jetzt hunderte von Mond-Erzählungen kommen sollen¸ sondern dass der Stil und der Inhalt wirklichkeitsnäher und moderner wird. Dies zeigt sich vor allem in der Hauptperson Mia¸ die von einer Karriere als Musikerin träumt und die von der Musik der 1980er Bands geprägt ist. Ebenso wie der Autor selbst. Das gilt auch für Zitate und Hinweise auf SF-Filme und SF-Romane. Wer sich auskennt¸ findet seinen Arthur C. Clarke ¸ seinen Stanislaw Lem und andere mehr. Ungewöhnlich ist die bildliche Unterstützung des Romans. Sie vverleiht ihm einen ganz besonderen Charme und an der richtigen Stelle unterstützen sie die Erzählung. Es wird zwar nichts gänzlich Neues erfunden¸ Bilder in Büchern gab es und gibt es immer wieder¸ in Verbindung mit Gesellschaftskritik¸ sozialen Auseinandersetzungen und hinterfragen von historischen und technischen Belangen¸ stellt der Roman schon etwas Neues dar. Es gibt natürlich auch Punkte¸ die nur in Jugendbüchern funktionieren. Die NASA oder auch die ESA würden nie Jugendliche in das Weltall schicken¸ selbst wenn es „nur“ der Mond ist. Gelungen finde ich persönlich die Jugendlichen¸ in denen die jungen Leserinnen und Leser sich sehr schnell wiederfinden¸ mit ihren Gedanken und Gefühlen. Sie werden zwar arg pauschalisiert¸ sind im Zusammenhang gesehen jedoch ein Punkt der wesentlich zum Gelingen des Romans führt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355