Cryonic 2: Bruderschaft des Kreuzes
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Bruderschaft des Kreuzes von Vitali Sertakov ist der zweite Band der düsteren Science Fiction Serie aus Russland. Die Welt hat sich verändert¸ seit Artur Kowal in den Kälteschlaf begab und jetzt¸ im 22ten Jahrhundert erwacht und seinem kryonischen Sarkopharg verlässt. Er ist in dem alten seltsam anmutenden Gemäuer aufgewacht¸ nicht ahnend was ihn erwartet. In die Welt zurückgekehrt¸ muss er feststellen¸ dass sie sich nicht nur veränderte¸ sondern zu einem Gegner für ihn wurde. Angefangen von der Natur¸ die seltsame Lebewesen gebar¸ bis hin zu den Menschen¸ die ihn für einen Dämon halten und ihm diesen Namen verliehen¸ oder auch Schwert nenne¸ einen Namen den ihn die Waldbewohner der Gemeinschaft der Wipper gaben. Doch der Wissenschaftler aus dem untergegangenen Sankt Petersburg geht seinen Weg. Inzwischen ist er der Herr über das Land¸ dass einmal Russland war. Er ist inzwischen unangefochten der mächtigste Mann im Land. Sein humanistisches Denken lässt ihn sich mit aller Kraft dafür einsetzen¸ ein zivilisiertes Land aufzubauen und den Bewohnern eine Zukunft zu bieten¸ in der sie leben können. Die Zukunft des Menschen auf der zerstörten Erde ist ein ehrendes Ziel. Dieses vorhaben erfordert Kräfte¸ die er nicht allein aufbringen kann. Er erinnert sich an französische Wissenschaftler¸ die gleich ihm in Kryotanks eingefroren wurden. Mit ihrer Hilfe¸ so hofft er¸ könnte er das schier unmögliche wagen¸ eine bessere Welt zu gründen.
Artur Kowal sucht sich eine besondere Gruppe Begleiter um sich¸ die als Bruderschaft des Kreuzes bekannt wird. Mit ihr macht er sich auf den Weg nach Frankreich. Aber dieses Unterfangen ist nicht einfach. Es gilt sich durch eine Welt zu schlagen und kämpfen¸ die nicht die seine ist und wo er als Eindringling gilt. auch die wenigen überlebenden Menschen auf seinem Weg wirken nicht freundlich.
Im ersten Kapitel erfahren wir durch eine Befragung von Artur durch die Wipper¸ dass er bereits in Frankreich war und¸ mit Verlusten unter seinen Begleitern¸ wieder zurückkam. Im Kreis der Lehrer sitzt er und soll Bericht erstatten. Und mit den Worten: "Das Buch ist aufgeschlagen." beginnt er von seinem Abenteuer zu sprechen¸ damit Mia und ihre Bewahrer jedes Wort aufschreiben und bewahren können.
Das Buch ist nicht nur eine Beschreibung einer untergegangenen Welt¸ eine Dystopie¸ sondern gleeichzeitig Gesellschaftskritik. So wird an der jetzigen (Stand 2005 Regierung kritisiert¸ aber auch gleichzeitig an den umgebenden Ländern mit ihren Gesellschaftssystemen. Diese Kritik kommt besonders dann zum tragen¸ wenn sich Artur (Dämon¸ Schwert mit Brender und den anderen Lehrern der Wipper unterhält. Ab und zu tauchen unerwartete Spitzen auf¸ die andere Kulturen zum Ziel haben.
Gelungen formuliert und von Christiane Pohlmann bestens übersetzt ist der Roman eine gute Science Fiction Unterhaltung¸ gleichzeitig aber auch eine unterschwellige Social Fiction Literatur. von den Autoren¸ die in der letzten Zeit aus Russland zu uns nach Deutschland kommen¸ ist er mit seiner Romanreihe und seiner Sicht auf die Kultur und Gesellschaft einer der wichtigsten Vertreter russischer Phantastik geworden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355