Cryonic 1: Der Dämon erwacht
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Artur Kowal sich 2006 in einen kryonischen Schlaf versetzen lässt¸ ist er nicht mehr als ein Mitarbeiter eines Forschungsinstituts. Als er 120 Jahre später erwacht¸ ist er ein Dämon. Doch es ist nicht Artur¸ der sich verändert hat: Es ist die Welt um ihn herum¸ die einem Horrorroman entsprungen zu sein scheint – verseucht¸ mutiert¸ magisch.
Die Menschen haben unterschiedliche Strategien entwickelt¸ um sich an die veränderte Natur anzupassen¸ aber die Zivilisation¸ wie Artur sie kannte¸ ist zerstört. Eine Neuordnung der Gesellschaft wird durch den in Moskau herrschenden Karin torpediert. Von einer radikalen Gruppe¸ die über magische Fähigkeiten verfügt¸ erhält der erwachte Dämon die Macht¸ dieser neuen Welt den Krieg zu erklären und gegen Moskau zu ziehen. Eine Legende beginnt...(Verlagstext
Artur Kowal unterzog sich in St. Petersburg einem neuartigen Experiment. Menschen sollten für die Zukunft konserviert werden. In späteren Zeiten sollten sie wieder zum Leben erweckt werden. Natürlich hoffte man¸ dass sie die Zeiten überdauern und keine körperlichen und geistigen Schäden genommen zu haben. Das Projekt funktionierte gut¸ oder sogar zu gut. Artur Kowal erwacht knapp 120 Jahre später in dem verlassenen Institutsgebäude¸ wo er als Tiefkühlmensch eingelagert war. Für ihn war die Erweckung eine grosse Überraschung¸ denn statt lebenden Menschen findet er nur mumifizierte Leichen. Der Weg durch das verlassene Institut ist nicht einfach. Immerhin findet er etwas zum Anziehen und ein paar noch lesbare Unterlagen. Andererseits wird er schnell von Hunden gefunden. Die aber ziemlich kahl sind und Kiemen besitzen. Zum Glück für ihn geht die Begegnung gerade noch mal gimpflich aus.
Erst durch den Kontakt mit Menschen des Jahres 2126 erfährt er¸ welche grundlegenden und vor allem erschreckenden Veränderungen die Welt seitdem erfahren hat. Ihm wird klar¸ dass seine 20 Jahre dauernde Isolation in der Kältekammer einhundert Jahre länger dauerte. Das macht für ihn alles etwas schwieriger.
Auf Grund einer schief gelaufenen Impfaktion hat sich die Welt verändert. Fast alle Menschen wurden zeugungsunfähig. Durch radioaktive Verseuchung veränderte sich der Genpool aller Lebewesen. Drastische Mutationen sind die Folge.
Seine Heimatstadt St. Petersburg und andere grosse Teile Russlands werden von den unterschiedlichsten Gruppen und Gruppierungen beherrscht. Die sozialen Gemeinschaften müssen sich mit neuen Strukturen auseinandersetzen und versuchen zu überleben. Es ist nicht nur der Mensch¸ die anderen Gruppierungen der Gegner¸ sondern auch die völlig neue¸ manchmal komplett andersartige Flora und Fauna.
Artur Kowal findet sicch inmitten dieses wahr gewordenen Alptraums wieder und muss versuchen in dieser Welt zu überleben. Er übernimmt bald eine Rolle um die Reste der Menschheit als Zivilisation zusammenzuführen. Das geschieht nicht mal eben so¸ sondern gestaltet sich recht schwierig.
Der Roman¸ der auf insgesamt acht Bände angelegt ist¸ vertaut man der russischen Seite¸ beginnt recht interessant und spannend. Vor allem¸ weil der Leser nicht mehr weiss¸ als auf den Seiten beschrieben wird. So ist der Leser schnell gefangen¸ folgt dem Protagonisten und erwartet ständig Überraschungen. Diese folgen natürlich zuerst mit mumifizierten Leichen und lebenden Mutantenhunden. Falls man die Tiere noch als Hunde bezeichnen kann.
Was mir weniger gefiel war die Art und Weise¸ wie der Roman sich entwickelte. Er nahm die Art und Weise an¸ wie amerikanische SF geschrieben wurde¸ fand gefallen an blutigen Zombiegeschichten¸ ohne dass die auftraten und anderes mehr. viel zu oft hatte ich den Eindruck¸ hier wird etwas kopiert¸ nur um dann doch wieder mit einem unkonventionelle Ideenreichtum alles wieder herauszureissen¸ was ich vorher nicht so gut fand.
Abschliessend kann ich kein Urteil fällen. Es bleibt abzuwarten¸ was die nächsten Bücher bringen werden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355