Chroniken des Raben 2: Drachenschwur
Der Rabe zieht weiter; formiert mit neuen Mitgliedern¸ neuen Magiern¸ neuen Kämpfern und neuem Mut machen sich der mächtige Hirad¸ der Zauberer Ilkar¸ der dunkle Magier Denser und ihre neuen Gefährten auf den Weg¸ die fehlenden Elemente des Dawnthief-Zauberspruches zu erlangen und mit dessen Hilfe die Rückkehr der mächtigen Wytchlords zu verhindern. Doch ihr weiterer Weg ist geprägt von Verrätern aus den eigenen Reihen¸ unerwarteten Begegnungen und einer Bedrohung durch die feindlichen Wesmen¸ die sich nun endgültig gesammelt haben¸ um den wichtigen Stützpunkt am Understone-Pass¸ in ihren Besitz zu bringen¸ von dort aus die beiden Zauberkollegien Julatsa und Xetesk anzugreifen und schlussendlich die Macht über ganz Balaias zu erlangen.
Nur dann¸ wenn die Kollegien auch weiter zusammenhalten¸ die Verräter bekehrt bzw. vernichtet werden und der Rabe die volle Unterstützung bekommt¸ um gegen die allmächtigen Wytchlords und ihre neuen Verbündeten¸ die Soldaten der Wesmen¸ in den Kampf zu ziehen¸ kann das Unheil noch von Balaias abgehalten werden. Doch betrachtet man die Spur der Verwüstung¸ die die Wesmen und die Schamanen bereits hinterlassen haben¸ sind die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Verteidigung gering. Die letzte Hoffnung ruht schließlich auf dem dunklen Magier Denser¸ der an Ort und Stelle in der Pyramide von Parve den gefürchteten Zauberspruch wirken muss¸ damit die Wytchlords samt Gefährten für immer in eine andere Dimension gejagt werden.
Es ist bereits zwei Monate her¸ dass ich den ersten Teil "Zauberbann" gelesen habe¸ und doch habe ich mich sehr schnell wieder in die Story um den Raben eingefunden¸ was in erster Linie Barclay's einfach verständlichem Stil zu verdanken ist¸ dem man selbst als Fantasy-Laie problemlos folgen kann. Das soll natürlich nicht bedeuten¸ dass der Anspruch der "Chroniken des Raben" gering ist¸ denn wie schon das vorangegangene Buch¸ so besticht auch "Drachenschwur" durch eine zeitgemäße und doch packende Fantasy-Geschichte¸ die sich inhaltlich glücklicherweise vom gängigen "Herr der Ringe"-Prinzip abhebt. Das war im ersten Teil noch nicht ganz der Fall¸ jedoch hat Barclay sich durch einige geschickte Wendungen in der Geschichte sein 'eigenes Ding' erhalten¸ das man mit Freude weiterverfolgt. Lediglich die Tatsache¸ dass sich die Geschehnisse im zweiten Teil ein wenig überschlagen und so mancher Knackpunkt in der Geschichte nicht vollends ausgeschmückt wird¸ ist Grund zur Kritik. Inwiefern dies doch möglich ist¸ hat "Zauberbann" seinerzeit deutlich aufgezeigt¸ deshalb ist es schon verwunderlich¸ dass Barclay gerade in der Mitte des Buches die Ereignisse fast in einer Art Aufzählung herunterrasselt.
Darunter leidet das Buch auch für kurze Zeit¸ jedoch spätestens ab dem Zeitpunkt¸ in dem die Schlachtszenen nicht mehr das Geschehen bestimmen¸ findet Barclay wieder zum herkömmlichen Stil zurück. Gut so¸ denn "Drachenschwur" ist ebenfalls ein wirklich begeisternder Fantasy-Roman und kann bis auf die wenigen angesprochenen Mängel die hohen Erwartungen nur bestätigen.
James Barclay darf sich getrost in die Riege erhabener Fantasy-Autoren einreihen und hat mit der Geschichte des Raben¸ die übrigens im nachfolgenden "Schattenpferd" weiter fortgesetzt wird¸ einen prima Einstand auf dem europäischen Markt geliefert. Harren wir also mit großer Vorfreude der Dinge¸ die da noch kommen werden.
Eine Rezension von: Björn Backes http://www.buchwurm.info/