Chroniken der Weltensucher 5: Das Gesetz des Chronos

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Berlin des Jahres 1895 ist der Ort¸ an dem die Geschichte spielt. Doch das Jahr 1895 ist nicht die einzige Zeit¸ in der das Abenteuer spielt¸ denn mit der Zeitmaschine¸ an der sich Carl Friedrich Humboldt heranwagt¸ gelangt man am gleichen Ort in andere Zeiten. Die erinnert sehr an H. G. Wells Zeitmaschine¸ die man ebenfalls nur dann örtlich verändern konnte¸ wenn man sie verschob. Auf Kaiser Wilhelm II. und seine Frau Viktoria wird ein Attentat verübt¸ bei dem das deutsche Kaiserpaar stirbt. Kaum ist sein Tod bekannt geworden¸ erfolgen Unruhen in Berlin¸ die recht bedrohlich werden. Die Nachricht vom Tod des Kaisers verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Oberregierungsrat Stangelmeier weist Carl Friedrich¸ Oskar und Charlotte an¸ die Ermordung des Kaisers rückgängig zu machen bzw. gar nicht erst geschehen zu lassen. Dafür muss eine Zeitmaschine her. Kurz darauf steht dieser Auftrag¸ der im geheimen übermittelt wurde¸ in der Berliner Morgenpost. Natürlich gelingt es Carl Friedrich als ein Universalgenie¸ die Zeitmaschine in Gang zu bringen. Die kleine Reisegruppe wird weit in die Zeit zurück getragen und genausoweit in die Zukunft. Dabei beginnt das Buch ein paar Minuten vor dem Ende von Band vier¸ was bereits auf ein Zeitabenteuer hindeuten kann. Lediglich die Örtlichkeit ist eine andere. Auf diese Weise ist der Leser in der Lage das gleiche Ereignis aus zwei Winkeln zu betrachten.

Eine Erzählung zum Thema Zeitreisen lässt sich schwer beschreiben oder zusammenfassen¸ da der Hintergrund mit der Zeit verschwimmt. Dennoch bleibt auch hier der rote Faden¸ der Kampf zwischen Gut und Böse¸ erhalten¸ wenngleich ein dritter Partner in die Auseinandersetzung eintritt¸ ohne persönlich anwesend zu sein. Die Zeit – Chronos. Sie ist an sich neutral¸ bringt aber beiden Parteien Vor- und Nachteile. Eins wird Oskar und Charlotte jedoch immer bewusster. Wissenschaft ist ein wichtiger Punkt¸ um die Entwicklung des Menschen voranzubringen¸ aber man sollte nicht zu fortschrittsgläubig werden. Die eigene Verantwortung darf jedoch nie zurückstehen.

Thomas Thiemeyer ist ein guter Autor¸ der immer wieder Rückgriffe auf eigene Bücher macht¸ daneben sich aber auch nicht scheut¸ Klassiker der Weltliteratur bei sich miteinzubeziehen. Das Buch Das Gesetz des Chronos ist etwas mehr zum Denken geeignet. Man muss schon dabei bleiben¸ wenn es gilt¸ den Zeitsprüngen zu folgen und zu wissen¸ warum die Helden dies oder jenes tun. Die Zeitreisen werden von Thema her gut erklärt und von der Handlung her spannend verpackt. Thomas Thiemeyer schafft den Spagat zwischen Unterhaltung und Wissenschaft. Das Zeitparadoxon ist ein kompliziertes¸ ausuferndes Thema. Der Autor versteht es¸ eine verständliche Erklärung dazu zu liefern. Insgesamt gesehen ist das Buch ein würdiger Abschluss seiner Reihe.

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355