Chronik der Venatoren 1: Das Heim der Wölfe
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Corvin Kramer¸ ein Lehrer der Gesamtschule in Hungen am ersten Schultag vom grausamen Mord an seiner Schülerin erfährt¸ versucht er mehr über ihren Tod herauszufinden. Seine Recherchen führen ihn zu der Geschichte einer Adelsfamilie¸ die als Werwölfe bereits vor über 500 Jahren in dieser Gegend lebten und in einer Nacht der Sommersonnenwende über 300 Einwohner abschlachteten. Viele Indizien häufen sich und in Corvin keimt langsam ein grauenhafter Verdacht. Tags darauf werden über ein Dutzend Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien in der Nähe der Schule gefunden. Alle Opfer stammten aus der näheren Umgebung von Hungen und verschwanden immer im Abstand von einem Jahr. Unabhängig von einander stoßen Corvin und seine neue Freundin Andrea fast zeitgleich auf die Wahrheit und damit auf die letzten Nachfahren der Adelsfamilie. Doch damit hatte Corvin nicht gerechnet. Was ist Fiktion¸ was die Wahrheit? Diese Frage stellt sich immer wieder bei der Lektüre dieses Wetterau-Horrorromans angesichts der detailgenauen Schilderung von Örtlichkeiten und geschichtlichen Ereignissen. Der größte Teil der Örtlichkeiten¸ die in und um Hungen und Wölfersheim erwähnt werden¸ sind ebenso real¸ wie viele der historischen Begebenheiten¸ welche so nachzulesen sind. Natürlich sind die Morde in Hungen¸ das Gemetzel zur Sommersonnenwende im mittelalterlichen Hungen und die Adelsfamilie Niedersolm-Beundefels reine Fiktion. Autor Stefan Deichert versteht es meisterhaft Realität und Fiktion zu einem spannenden Ganzen zu verweben. (Verlagstext
Als Liebhaber deutschsprachiger Autoren und von Werwolfgeschichten hat dieses Buch von Beginn an bei mir einen guten Stand. Werwölfe in Europa! Der Plot wurde spannend und abwechslungsreich beschrieben. Das Buch ist spannend und gut lesbar¸ die geschichtlichen Hintergründe glaubhaft¸ aber leider nichts Neues. Viele Klischees werden abgearbeitet. Die Geschichte¸ sowie die Figuren sind teilweise kantig. Der Autor scheint sich viele Gedanken gemacht zu haben¸ darüber¸ warum eine Figur so handelt wie sie es tut. Die Beweggründe muss man sich an einigen Stellen leider selbst zusammenreimen. Den Schreibstil empfand ich als sehr bildhaft erarbeitet¸ sodass ich mir die jeweiligen Szenen jederzeit bildlich vorstellen konnte.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355