Christoph Schwarz 28: Der wilde Kasper
Auf Burg Spangenberg spukt es seit 4 Wochen. Bornemann¸ Mitglied des Vereins zum Erhalt der Burg¸ findet Missfallen daran¸ dass die Gäste scheinbar nur noch ausschließlich wegen dieser Erscheinung die Burgruine besuchen¸ nicht aber mehr wegen der geschichtlichen Werte. Die Menschen glauben¸ dass der Geist¸ der neuerdings sein Unwesen auf der Burg treibt¸ die Seele des wilden Kaspers sei¸ der der Sage nach einst diese Burg erbaute.
Bornemann will den Spuk beenden und wendet sich an den Detektiv des Übersinnlichen Christoph Schwarz. Chris selber ist momentan unabkömmlich und so wird Belinda der Fall übertragen.
Vor Ort trifft sie auf Carey¸ die Dunkelelfe. Beide spüren zwar das gegenwärtige Chaos¸ haben aber keine Erklärung dafür. Eines finden sie jedoch schnell heraus: Dieser Kasper ist kein Geist¸ keine Seele¸ sondern eine Präsenz. Als Carey Magie einzusetzen versucht¸ wirbelt sie das vorhandene Chaos derart auf¸ dass Belinda und die Erscheinung des vermeintlichen wilden Kasper verschwinden.
Belinda landet zusammen mit Marcel Behrens¸ dem Temponauten aus einer Parallelwelt¸ auf einer Parallelweltburg Rauenfels. Dort heißt ein Christoph Schwarz sie willkommen. In dieser Welt herrscht Krieg gegen Wesen aus anderen Dimensionen. Roger Müller¸ Technikexperte auf Burg Rauenfels experimentiert dort mit Zeitreisen¸ was auch zu dem Unfall führte¸ weshalb Marcel zwischen den Dimensionen gefangen war und für den wilden Kasper gehalten wurde. Schnell erkennt Belinda die Zusammenhänge¸ auch jenen zu Conny Blanks Weltenverschiebung auf den Osterinseln.
Roger Müller ist nun der Einzige¸ der Belinda wieder zurück in ihre Welt versetzen kann. Doch bei einem Überfall auf die Burg wird der Techniker entführt.
Parallelwelt-Christoph Schwarz sucht Hilfe bei der Amazone Nicole Weyer. Doch reicht eine Amazone aus¸ um Roger aus den Klauen des Feindes zu befreien?
Nach der beklemmenden¸ allumfassenden Spannung im Vorgängerband "Terror auf den Osterinseln" setzt Gunter Arentzen in diesem Band ganz andere Maßstäbe. Temporeich und actiongeladen agieren die Charaktere von Beginn an und beherrschen in ihrer Aktivität die Handlung. Dabei nimmt der Autor keinerlei Rücksicht auf die Gefühle des Lesers¸ im Gegenteil¸ er spielt mit den moralischen Grundwerten und nutzt diese¸ um dem Roman eine Brutalität zu verleihen¸ die dem Leser die Vorgabe solcher direkt und schmerzlich vor Augen führt. Anhand der Protagonistin Belinda führt Arentzen vor¸ wie moralische Vorstellungen in einem anderen Konsens zusammenbrechen können. Er lässt sie Dinge tun¸ die sie zuhause nicht mal in Erwägung ziehen würde¸ doch Belinda kennt in dieser Welt keine Skrupel. Bei aller Brutalität legt sich der Autor aber auch hier wieder nicht fest¸ wer in diesem Krieg nun für die richtige Sache kämpft. Der vermeintliche Gegner oder Leute wie Chris Schwarz? Oder sind es gar die Amazonen¸ die die einzig richtige Einstellung dazu haben? Das kann und muss der Leser für sich selbst entscheiden. Da ist seine Sichtweise der Betrachtung gefragt. Und genau das ist es¸ was Gunter Arentzens Stil so lesenswert macht. Er fällt die Entscheidung nicht allein¸ sondern bezieht den Leser in das Geschehen mit ein.
In diesem Band erscheint mir allerdings der erhobene Zeigefinger in Richtung moralischer Werte ein wenig zu oft. In der Realität kann man ihn sicher nicht oft genug erheben¸ doch in einem phantastischen Roman wie diesem¸ in dem ein enormes Tempo vorgelegt wird¸ geht das hier und da zu Lasten der Spannung. Auch kann dieser Roman wegen der schnellen Handlung nicht mit dieser atmosphärischen Dichte aufwarten¸ die Gunter Arentzen normalerweise entwickelt¸ was ich während der Lektüre ein wenig bedauerte.
Eine Rezension von: Anke Brandt http://www.geisterspiegel.de