Chris Carter: Der Totmacher
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Was erst nach einem Vermisstenfall aussieht entpuppt sich bald als ein äusserst brutaler Mord. Als Nicoles Leiche nach Tagen gefunden wird ist sie grausam gefoltert und vergewaltigt wurden. In ihrer Kehle steckt ein Zettel mit der Aufschrift: „ Ich bin der Tod“.
Der bekannte Profiler Robert Hunter und sein Kollege Garcia übernehmen den Fall und vermuten sofort einen Serientäter. Sie sollen mit der Annahme recht behalten¸ es verschwinden mehrere Frauen und ihre Leichen tauchen an den unterschiedlichsten Stellen auf¸ aber immer so¸ dass sie schnell gefunden werden. Der Täter wechselt hier seine Orte und auch seine Tötungsweise sehr kreativ. Ohne seine immer gleiche Botschaft¸ er sei der Tod¸ würde man erstmal keinen Zusammenhang sehen. Die Opfer werden zwar allesamt gefoltert¸ aber auf sehr unterschiedliche Weise. Der Täter hinterlässt nicht einen Staubkorn und ist den Ermittlern immer einen Schritt vorraus. Er macht sich über sie lustig indem er Briefe mit Hinweisen seiner Identität an den Bürgermeister schickt und eine Botschaft sogar unter Roberts Tür durchschiebt. Der arme Hunter bekommt also noch weniger Schlaf als er eh schon immer hat. Seit dem qualvollen Krebstot seiner Mutter¸ als Hunter noch ein Kind war¸ leidet er unter massiven Schlafstörungen.
Die Morde werden angekündigt und die Ermittler versuchen alles¸ um bei diesem Katz und Maus Spiel endlich einen Durchbruch zu erlangen.
Ein kleiner Junge wird auf offener Strasse entführt. Sein Peiniger sperrt ihn in einen Keller und foltert ihn täglich. Er nennt ihn herablassend Wurm und macht ihn zu seinem Sklaven. Wurm muss putzen¸ aufräumen und dem Mann sexuell gefügig sein. Macht er nur den kleinsten Fehler wird er bestraft. Die Foltermethoden gehen soweit¸ dass Wurm bei den grausamen Morden und Folterungen der Frauen zusehen muss. Schaut er weg droht ihm ein ähnliches Schicksal. Niemand sucht nach dem Jungen¸ sein Vater¸ ein herumtreibender Alkoholiker¸ hat ihn verkauft und ist umgezogen. So zieht sich Wurms Schicksal immer mehr in die Länge. Er hört die Schreie der Frauen im Raum nebenan und kann doch nichts tun.
Das Buch ist genauso schockierend wie seine Vorgänger. Und wie so oft frage ich mich auch dieses Mal¸ wie man sich solch grausame Szenen ausdenken und zu Papier bringen kann. Bei den Schilderungen von Wurm kam ich fast an die Grenzen des lesbaren¸ dies kann nun positiv oder negativ ausgelegt werden¸ sucht es euch aus.
Allerdinngs hatte ich in diesem Band recht schnell einen Verdacht¸ wer der Täter sein könnte. Entweder werde ich als Ermittler besser oder Chris Carter in seinen Erzählungen schlechter.
Aber wie immer habe ich das lang ersehnte Werk auf dem Feencon in Bonn geradezu verschlungen.
Das einzige was so langsam nervt¸ und das nicht nur in den Chris Carter Büchern¸ ist die Tatsache¸ dass alle Helden immer wieder fahrlässig und durch eigenes Verschulden in Todesgefahr geraten¸ in dem sie nachts den entscheidenen Geistesblitz haben und allein und auf eigene Faust aufbrechen um den mehrfachen Mörder zu stellen. Also landen auch sie auf der Folterbank und werden natürlich in letzter Sekunde gerettet.
Irgendwie habe ich das wohl zu oft gelesen aber das trübte das Lesevergügen natürlich nicht weiter¸ passiert ja auch immer erst am Ende...
Ich werde also weiterhin ein Fan der Hunter und Garcia Reihe bleiben und auch wenn ich auf meine Interviewanfrage an Hr Carter letztes Jahr nie eine Antwort erhalten habe weiter voller Sehnsucht seinem neuesten Fall entgegenfiebern.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355